Das neue digitale Analphabetentum
Laut einer Studie der Gartner Group, die heute dem US-Kongress vorgelegt wird, sind 50 Millionen Erwachsene in den USA davon bedroht, in den Status des Analphabetentums zurückzufallen, da ihnen Wissen über und Zugang zu den neuen Technologien fehlt.
Das Medium werde gesellschaftlich schon bald so dominant sein, sagte Gartner-CEO Michael Fleisher, dass die Unfähigkeit, damit umzugehen, Analphabetentum gleichzusetzen sei. Gartner geht davon aus, dass der Anteil der vernetzten Haushalte von ohnehin schon hohen 50 Prozent auf 75 Prozent bis ins Jahr 2005 steigen werde.
Die"digital divide" genannte Bruchlinie verläuft deutlich sichtbar entlang der vier gesellschaftlichen Hauptgruppen, die anhand ihres Einkommens definiert sind.
Während der Vernetzungs-Anteil in den obersten Einkommensklassen zwischen 79 und 83 Prozent beträgt, sind zwischen einem Drittel [35] und der Hälfte [53] aus den so genannten unteren und oberen Mittelschichten online.

Zwei weitere Bruchlinien
Dieser "digital divide" - die ungleichmäßige Verteilung von Internetzugängen - habe zur Folge, sagt Gartner, dass große Teile der amerikanischen Bevölkerung Gefahr liefen, ökonomisch und sozial zurückzufallen.
Unter den 40.000 Amerikanern im Erwachsenenalter, die Gartner für diese Studie befragt hatte, wurden noch zwei weitere digitale Bruchlinien festgestellt.
Nämlich eine der unterschiedlichen Erfahrung im Umgang mit dem Internet sowie eine die Qualität des Zugangs betreffend.
Ähnliche Zahlen aus Österreich
Die Wissensungleichheit wächst überall, die "digitale Kluft" in
Österreich wird immer größer. Vor allem bildungsferne Segmente mit
geringer Medienkompetenz werden geradezu abgehängt, technische
Innovationen rollen über sie gleichsam hinweg.

Kluft von 21 auf 42 Prozentpunkte vergrößert
Belegt wird diese Entwicklung anhand einer Fülle empirischer Daten in dem Buch "Medienlebensstile zwischen Informationselite und Unterhaltsproletariat" des Soziologen Hubert Eichmann.
Anfang 1997 benutzten zehn Prozent der Österreicher das Internet, Ende 1999 waren es bereits 26 Prozent. Der Unterschied zwischen Hochschul- und Pflichtschulabsolventen vergrößerte sich zwischen diesen beiden Zeitpunkten von 21 auf 42 Prozentpunkte, schreibt Eichmann.