15.09.2000

EU-PLÄNE

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Doppelstrategie Richtung Softwarepatente

Die Diskussion um die Einführung von Softwarepatenten wird eines der Kernthemen bei der diplomatischen Konferenz zur Revision des Europäischen Patentübereinkommens [EPÜ] im November sein.

Während die Mehrheit der Großindustrie "zum Schutz des technischen Fortschritts" auf die Einführung von Softwarepatenten drängt, warnen Open-Source-Entwickler und kleinere und mittlere Softwareunternehmen gerade vor einer Behinderung technischer Entwicklungen durch Softwarepatente.

Sie führen auch ins Treffen, dass sie durch die Einführung von Softwarepatenten in die Illegalität gedrängt werden. Selbst bei sorgfältiger Recherche können sie sich nicht wirklich vor der Gefahr schützen, ungewollt fremde Patente zu verletzen.

Gebrauchsmuster als kleine Patente

Während gegen die Einführung von Softwarepatenten Sturm gelaufen wird, haben Befürworter von Softwarpatenten noch eine Ersatzstrategie im Köcher: den Entwurf einer Gebrauchsmuster-Richtlinie.

In Österreich gibt es schon seit 1994 ein Gebrauchsmustergesetz [GMG]. Gemäß § 1 dieses Gesetzes werden Erfindungen, die neu sind, auf einem erfinderischen Schritt beruhen und gewerblich anwendbar sind, auf Antrag als Gebrauchsmuster geschützt. Als so eine Erfindung wird laut GMG auch die Programmlogik angesehen, die Programmen für Datenverarbeitungsanlagen zu Grunde liegt.