Datenleck im Axel-Springer-Verlag
Nach der Deutschen Telekom und der Call-Center-Branche sind einem "Spiegel"-Bericht zufolge nun auch Datenschutz-Probleme beim Medienkonzern Axel Springer aufgetreten.
Über dessen Hamburger Anzeigenblatttochter WBV Wochenblatt seien vom 1. September an wochenlang sensible persönliche Daten von Anzeigenkunden über das Internet abrufbar gewesen, berichtete das Nachrichtenmagazin am Samstag vorab. Eine Sprecherin des Verlagskonzerns bestätigte am Samstag den Bericht.
Per einfacher Google-Suche ließen sich demnach sogar von Kunden, die anonyme Chiffre-Anzeigen etwa in der Rubrik "Heiraten und Bekanntschaften" geschaltet hätten, komplette Datensätze mit Namen, Anschrift, Handynummer und den Kontodaten einsehen.
Mehrere tausend Datensätze
Es seien zunächst "einige tausend" derartiger Datensätze im Internet sichtbar gewesen, zitierte der "Spiegel" den WBV-Geschäftsführer Peter Prawdzik. Auf den im Netz auffindbaren Formularen waren dem Bericht zufolge sogar mehr als 18.000 Einträge vermerkt. Die Differenz erklärte Prawdzik demnach mit Dauerkunden, die mehrfach erfasst worden seien. Sein Unternehmen habe das Datenleck nach einem ersten Hinweis Ende September sofort behoben.
Dennoch waren laut dem Nachrichtenmagazin über die Google-Cache-Funktion noch bis Freitagmittag mehrere hundert Kundeninformationen abrufbar. Dem Bericht zufolge handelte es sich vor allem um Inserenten aus dem Hamburger und Berliner Raum, wo Springer jeweils mit rund zwei Dutzend lokalen Anzeigenblättern vertreten sei. Inzwischen seien auch die Cache-Daten gelöscht.
Die Deutsche Telekom hat neuerlich eine Sicherheitslücke eingeräumt. Von dem mittlerweile geschlossenen Datenleck waren sensible Daten von mehr als 30 Millionen Handykunden betroffen.
Datenschutzbeauftragter prüft
"Wir bedauern den Vorfall außerordentlich", sagte Springer-Sprecher Dirk Meyer-Bosse dem "Spiegel". Der Springer-Konzerndatenschutzbeauftragte informierte laut dem Bericht die zuständige Hamburger Datenschutzaufsicht kurz nach dem ersten Hinweis auf das Leck.
Es sei "bedauerlich, dass so ein Programmierfehler durch unsere Qualitätskontrolle gelaufen ist", hieß es laut "Spiegel" in einem Schreiben an die Aufsicht vom 8. Oktober. Beim Hamburgischen Datenschutzbeauftragten werde der Fall derzeit untersucht.
(AFP)