Microsoft unterstützt OpenOffice
Mit dem nächsten Update für Office 2007 weitet Microsoft die Unterstützung von Dateiformaten in seinem Bürosoftware-Paket aus. Mit dem Service Pack 2 werden auch das Open Document Format und PDF als Speichermöglichkeiten angeboten.
Microsoft kommt der Europäischen Union im laufenden Kartellstreit entgegen und will künftig auch offene Dokumentenformate mit seinem Büropaket Microsoft Office 2007 anbieten.
Mit dem nächsten Service Pack für das Office-Paket im ersten Halbjahr 2009 werde man auch das Open Document Format [ODF] als Speichermöglichkeit unterstützen, teilte Microsoft am Donnerstag in München mit.
Die EU-Kommission teilte mit, sie werde die Ankündigung in ihrer laufenden Untersuchung zu Schnittstelleninformationen zu Office prüfen.
1,7 Milliarden Euro Strafen
In Brüssel wurden in den vergangenen vier Jahren in verschiedenen Kartellverfahren Strafgelder in Höhe von insgesamt 1,7 Milliarden Euro gegen Microsoft verhängt.
Zuletzt hatte sich die britische Schulbehörde British Educational Communications and Technology Agency [BECTA] offiziell bei der EU beschwert, dass Microsoft zu sehr auf das sein eigenes OOXML-Format setze und keine ausreichende Kompatibilität mit konkurrierenden Produkten wie OpenOffice biete.
Interoperabilität verbessern
Der Software-Gigant kündigte des Weiteren an, auch das von Microsoft-Wettbewerber Adobe entwickelte Portable Document Format [PDF] sowie die hauseigene PDF-Alternative XPS [XML Paper Specification] unterstützen zu wollen.
"Die Unterstützung weiterer Dokumentenformate ist ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung unserer Interoperabilitätsstrategie", sagte Dorothee Belz, Chefjuristin von Microsoft Deutschland.
Die EU-Kommission betonte, nun gehe es um die Frage, ob Microsoft mit diesem Schritt die Interoperabilität verbessere und ob Nutzer ihre Dokumente mit Software-Produkten ihrer Wahl verarbeiten könnten. "Die Kommission würde jeden Schritt in Richtung von wirklicher Interoperabilität, mehr Auswahl für Verbraucher und weniger Bindung für Verkäufer begrüßen."
Das freie Büroprogrammpaket OpenOffice steht aktuell in der Version 2.4 zum Download bereit.
Veraltete ODF-Version
ECIS, die Interessenvertretung der Open-Source-Entwickler, sprach von einem "Schritt in die richtige Richtung", der aber für echte Interoperabilität nicht ausreiche.
Microsoft spiele auch weiter auf Zeit, da es nur eine veraltete ODF-Version integrieren wolle. Damit strebe Microsoft an, seine dominante Position weiter zu festigen, erklärte ECIS-Sprecher Thomas Vinje.
(dpa | AFP)