Verkaufsgerüchte um mobilkom austria
Nachdem eine Privatisierung des verbliebenen staatlichen Anteils der börsennotierten Telekom Austria [TA] im Moment nicht zur Diskussion steht, wird nun wieder über einen getrennten Verkauf der Mobilfunktochter mobilkom austria spekuliert.
Die "Presse" schreibt am Wochenende, dass die mobilkom noch im ersten Halbjahr 2006 zur Gänze an die Börse gebracht werden solle.
Nach APA-Informationen hält sich das Gerücht im Unternehmen seit einigen Wochen hartnäckig. Die Verstaatlichtenholding ÖIAG dementiert allerdings.
"Das ist kein Thema", so ÖIAG-Sprecherin Anita Bauer. Es gebe "kein aktuelles Projekt oder Konzept" für einen separaten Verkauf der mobilkom. Ein TA-Sprecher wollte die Gerüchte nicht kommentieren.
Der Regierungsauftrag, der eine Privatisierung "bis zu 100 Prozent der Telekom Austria" vorsieht, sei erfüllt. Das habe die ÖIAG zuletzt mehrfach betont und daran habe sich nichts geändert, so Bauer.

Sundt gegen Teilung
TA-Generaldirektor Heinz Sundt spricht sich in einem "Trend"-Interview [Dezember-Ausgabe] gegen eine Teilung des Unternehmens aus.
Er glaube, dass es ein gravierender strategischer Fehler wäre, dieses Unternehmen in seine Einzelteile zu zerlegen und dann separat zu platzieren, so Sundt.
Um den TA-Chef hatten sich in den vergangenen Wochen zuletzt heftige Ablösegerüchte gerankt. Bauer bleibt aber auch hier beim Dementi: "Es wird keine vorzeitige Ablöse des Telekom-Vorstandes geben". Sundts aktueller Vertrag läuft Mitte 2007 aus. "Erst im April nächsten Jahres wird über die Zukunft des Vertrages gesprochen", so Bauer.
Doch nicht nur Sundt ist eine Hürde, die ÖIAG kann laut "Presse" ohnedies nicht alleine entscheiden, weil die mobilkom nicht ihr, sondern der TA gehört.

Weitere Spekulationen
Laut "Presse" soll kürzlich eine Expertengruppe mit Vertretern der ÖIAG und des Finanzministeriums unter Führung der Investmentbank JP Morgan installiert worden sein, um Optionen für den mobilkom-Verkauf zu prüfen.
Die ÖIAG soll bereits mit dem weltweit größten Handynetzbetreiber Vodafone verhandelt haben, mit dem die mobilkom bereits seit einigen Jahren eng kooperiert. Die wahrscheinlichere Variante im Wahljahr 2006 ist laut "Presse" ein Verkauf über die Börse - das Unternehmen wäre angeblich dort sechs bis acht Mrd. Euro wert.
Den TA-Aktionären, deren Papiere nach einem Börsengang der mobilkom weniger wert wären, soll der Deal mit einer Sonderdividende schmackhaft gemacht werden. Die TA würde in diesem Fall wahrscheinlich von der Börse genommen, spekuliert die Zeitung.
Genährt wurden die Verkaufsspekulationen um die mobilkom zuletzt auch durch einen stetig steigenden Kurs der TA-Aktie. Das Wertpapier hat alleine in den vergangenen 30 Tagen um fast 15 Prozent zugelegt. Am Freitag ging die Aktie mit 19,00 Euro aus dem Handel, ein Minus von 0,31 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Vortages.

Mobilfunk fängt Festnetz auf
Sundt meinte im "trend" zu Teilungsüberlegungen: Die jetzige Konstellation - "alle Felder der Telekommunikation, Mobil und Festnetz, abzudecken" - habe der Telekom Austria einen Risikoausgleich ermöglicht.
"Wenn ich im Festnetz verliere und den Verlust in mein Mobilnetz lenken kann, kann es für das gesamte Unternehmen sogar ein Plus bedeuten. Die Aktionäre haben in die Telekom Austria investiert, weil ihnen die Strategie klar ist und gefällt. Um das alles würde man sich bringen, wenn man die Telekom zerschlägt. Ich halte eine Änderung dieser Strategie für ein höchst undurchdachtes und riskantes Manöver, die Resultate wären unumkehrbar", argumentierte der Telekom-General.