High-Tech-Bojen für Tsunami-Frühwarnung
Um Flutwellen in Zukunft schneller zu identifizieren und somit wertvolle Zeit zu gewinnen, die Bewohner betroffener Gebiete zu warnen, hat sich ein Zusammenschluss von 27 Ländern rund um den Indischen Ozean nun auf ein Tsunami-Frühwarnsystem mittels High-Tech-Bojen verständigt.
Die so genannten DART-Bojen [Deep Ocean Assessment and Reporting of Tsunamis] wurden von US-Forschern der National Oceanographic and Atmospheric Administration [NOAA] entwickelt und messen selbst kleinste Meeresspiegelschwankungen.
Innerhalb der kommenden zwei Jahre sollen mehr als 70 der jeweils etwa 230.000 Dollar teuren Bojen in den Weltmeeren installiert werden.

Die erste dieser Alarmanlagen auf dem Meeresboden wurde 1997 in mehr als 4.000 Meter Tiefe vor der Küste Alaskas im Aleutengraben installiert.

Boje mit Unterwassersensor
Jede Einheit besteht aus einem Tiefensensor, der mit einem drei Tonnen schweren Anker in bis zu 6.000 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund ausgelegt wird, und einer Boje an der Wasseroberfläche.
Die Tiefensensoren sind Druckmessgeräte, die in der Regel alle 15 Sekunden Daten erheben. Ändert sich der Wasserstand über dem Gerät auch nur minimal, registriert das der Sensor in der Tiefe als eine Veränderung des Druckes.
Über die Boje werden die Messdaten an einen Satelliten und schließlich an ein Warnzentrum übermittelt und von Wissenschaftlern ausgewertet.
Insgesamt sind weltweit bereits zehn Bojen im Einsatz, bis jetzt aber keine im Indischen Ozean. Die neueste Generation der Bojen ist kleiner und weniger sichtbar und somit sicherer vor Piraten als die alten Modelle.

Schwerpunkt ist Indischer Ozean
Die Bojen sollen rund um die Welt installiert werden - Schwerpunkte sollen das Gebiet vor Sumatra und entlang des 3.500 Kilometer langen Javagrabens im Indischen Ozean sein.
Als Teil des Frühwarnsystems vereinbarten die Länder zudem, eine gemeinsame Erdbeben-Datenbank einzurichten.
Ein Beben der Stärke 9,3 hatte am 26. Dezember 2004 eine verheerende Flutwelle ausgelöst, durch die an den Küsten des Indischen Ozeans mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen waren.
Ein eigens in Deutschland entwickeltes Tsunami-Warnsystem für Indonesien arbeitet ebenfalls mit Bojen und Sensoren. Es wird im Oktober im Indischen Ozean installiert.
