Alle sagen Nein zu Hutchison 3G
Nicht ganz unerwartet haben die direkten Mitbewerber von Hutchison 3G [3] die Pläne des einzigen UMTS-Solisten für eine gemeinsame UMTS-Plattform, um das Netz von 3G außerhalb der Ballungsräume auszubauen, abgelehnt.
Beim Marktführer mobilkom und Betreiber des größten UMTS-Netzes hier zu Lande hält man von der Idee genau "nichts". Man verfüge auch mit der Kombination von UMTS [Ballungsräume] und EDGE [überall sonst] bereits über ein 3-G-Netz, das 95 Prozent aller Einwohner erreiche.
Der Verdacht liege schon nahe, dass "Hutchison möglicherweise das Geld ausgehe" teilte die Pressestelle der mobilkom Austria mit.

Nach Klagedrohungen der Mitbewerber musste die mobilkom ihr "UMTS-plus"-Paket umbenennen. Nun heißt dieses "mobiles Breitband", da der EDGE-Datendienst - etwas schneller als GPRS, nämlich bis zu 384 kBit/s - zwar zu 3G gerechnet wird, technisch aber nicht zu UMTS zu zählen ist.

Zu spät gekommen
Ins selbe Horn blies der Chef von tele.ring: "Das ist der letzte hilflose Versuch von Hutchison, in Österreich an ein UMTS-Netz zu kommen, da die Eigentümer kein Geld mehr dafür hergeben wollen", kommentierte Michael Krammer die Vorschläge. Für tele.ring komme eine Beteiligung weder jetzt noch in Zukunft in Frage.
tele.ring benötige für den Aufbau eines UMTS-Netzes keine neuen Masten, vielmehr setze man auf die bestehenden GSM-Masten UMTS-Antennen auf. Daher sei der Netzaufbau auf dem Land für tele.ring auch nicht so teuer wie für Hutchison, die "natürlich" zu einer Mastenmitnutzung mit tele.ring eingeladen sei.
Die Idee sei prinzipiell gut, komme aber zu spät, hieß es von T-Mobile und One. Der UMTS-Netzausbau sei bereits sehr weit gediehen, daher komme der Vorschlag zu spät, sagte T-Mobile-Austria-Sprecherin Manuela Bruck.
Nicht zu Ende gedacht
Außerdem seien die Pläne "wettbewerbsrechtlich nicht zu Ende gedacht". Auf Grund des fehlenden Infrastrukturwettbewerbs bei einem einzigen Netz und der entstehenden Monopolsituation - etwa auf der Infrastrukturlieferanten-Seite - seien "rechtliche Tücken und Probleme" zu erwarten.
Nicht infrage
Für One komme eine Beteiligung nicht infrage, zumal man die strategische Kontrolle über das UMTS-Netz nicht aus der Hand geben wolle, sagte One-Sprecherin Petra Jakob zur APA. Da One das UMTS-Netz auf das in ländlichen Gegenden bereits vorhandene GSM-Netz aufbaue, seien die Kosten auch geringer als bei Hutchison, die noch über kein Netz auf dem Land verfügten. Hutchison habe daher eine völlig andere Ausgangslage als der Mitbewerb.
Nur für einen einzigen österreichischen Netzbetreiber - nämlich Hutchison - würde sich ein gemeinsames UMTS-Netz auf Grund der geringen Kundenanzahl von Hutchison wirtschaftlich auszahlen.