22.05.2005

INVINCIBLE

Mobilfunk-Weltmacht Vodafone

Der weltgrößte Mobilfunkanbieter Vodafone wird nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Gartner in diesem Jahr in Deutschland an T-Mobile vorbeiziehen.

Vodafone werde 2005 die Tochter der Deutschen Telekom bei den Kundenzahlen überholen, sagte Gartner- Experte Martin Gutberlet. Bereits bis zum Jahreswechsel hatte Vodafone den Abstand auf T-Mobile in Deutschland auf 600.000 Kunden verringern können. Das Unternehmen legt am kommenden Dienstag in Düsseldorf seine Quartalszahlen vor.

Auf Basis ihrer Marktkapitalisierung ist die Vodafone-Gruppe unter den zehn teuersten Unternehmen der Welt. Im letzten Quartal kamen allein 5,4 Millionen Kunden dazu, die Gesamtzahl stieg auf über 152 Millionen. Im Gründungsjahr 1985 war Vodafone mit 19.000 Kunden als erster alternativer Betreiber eines [analogen] Mobilfunknetzes in Europa gestartet.

Doch dieser Aufstieg von Großbritanniens erstem alternativen Netzbetreiber ging nicht ohne Friktionen ab. In Deutschland stieß die überraschende Teilwertabschreibung für die umstrittene Übernahme von Mannesmann auf Empörung.

Wenn die Subventionen fallen

Vodafone war in den vergangenen Quartalen nicht nur in Deutschland der wachstumsstärkste Mobilfunkanbieter und stellte damit T-Mobile und die kleineren Konkurrenten E-Plus und O2 in den Schatten. Analyst Gutberlet bezeichnete das Abschneiden des Branchenprimus in den ersten drei Monaten als "enttäuschend".

Bei T-Mobile unterzeichneten gerade einmal 89.000 neue Kunden einen Vertrag. Ende März telefonierten damit 27,56 Millionen Menschen über das Netz der Telekom-Tochter.

Hintergrund ist, dass die deutsche Telekom ihre Handy-Subventionen heruntergefahren hat, um profitabler zu werden. Einen Verlust von Marktanteilen nimmt T-Mobile-Chef Rene Obermann dabei bewusst in Kauf.

Für Gartner ist dies "eine falsche Strategie, was sich daran zeige, dass der Erlös je Kunde und der Umsatz von T-Mobile im ersten Quartal gesunken sind."

Durch sinkende Preise für Mobilfunkgespräche werde das von Obermann angepeilte Ziel von einer operativen Marke von 40 Prozent über kurz oder lang unterschritten