ORS und ATV im DVB-T-Zwist
ATV soll sich weigern zu zahlen
Die ORF-Sendetechniktochter ORS klagt ATV. Grund dafür ist die beharrliche Weigerung des Privatsenders, für die Ausstrahlung über digital-terrestrisches Fernsehen [DVB-T] zu bezahlen. ORS-Sprecher Michael Weber bestätigte am Samstag gegenüber der APA entsprechende Medienberichte.
Seit 26. Oktober 2006, dem Umstellungsstart auf digitales Antennenfernsehen, strahlt die ORS gemeinsam mit den ORF-Programmen das ATV-Angebot über die Sendeplattform "Multiplex A" aus.
Von den rund vier Millionen Euro, die jährlich zu entrichten wären, habe die ORS bis jetzt noch nichts gesehen, klagt Weber. Die ganze Zeit habe man "intensiv und gut" verhandelt, sei aber von ATV "hingehalten" worden.
Unter Rücksichtnahme auf den BAWAG-Prozess und die Eigentümerumstrukturierung bei ATV sowie aufgrund der Tatsache, dass ATV nicht zuletzt auch "ein guter Kunde am Satelliten ist", sei man noch nicht früher vor Gericht gezogen.
Kloiber: DVB-T als "Rohrkrepierer"
Herbert Kloiber, dem nach Übernahme des BAWAG-Pakets ATV zu 99,67 Prozent gehört, sah in DVB-T seit jeher einen "Rohrkrepierer". Auch dass er nicht vorhat, für die Verbreitung zu zahlen, machte Kloiber wiederholt klar.
Ähnlich ATV-Vorstand Ludwig Bauer, der im "Kurier" die Zahl von angeblich verkauften 400.000 Digitalboxen anzweifelt. "Der Großteil dieser Boxen verschimmelt sicher in den Lagern der großen Elektronikmärkte. Aber es gibt ja unabhängige vereidigte Sachverständige, die das von dritter Seite überprüfen können und für uns auch werden", so Bauer.
Die Leistungsfähigkeit von DVB-T stehe in keiner vernünftigen Relation zu den Preisen: "Die völlig überhöhten Preise der ORS, die einzig und allein aus der Monopolstellung heraus diktiert werden können, sind wir nicht bereit zu bezahlen."
ATV-Abschaltung droht
Bei ATV war am Samstag für die APA vorerst niemand zu erreichen. ORS-Sprecher Weber sprach gegenüber der APA von einer "Ignoranz gegenüber den Sehern, die Kloiber in die Wüste schickt". Immerhin werde ATV von der ORS in 500.000 Haushalte transportiert.
Nun droht die Abschaltung des ATV-Programms. "Es kann nicht sein, dass eine Leistung in Anspruch genommen, diese aber nicht bezahlt wird", so Weber. Es gebe einen bestehenden Vertrag, an den sich der Privatsender halten müsse. Die Klage soll in den nächsten Tagen eingereicht werden.
(APA)