Wenn Code Menschen verbindet
In Hollywood-Streifen werden Programmierer gerne als sozial gestörte Freaks dargestellt, die Tag und Nacht vor dem Computer hängen, sich von Pizza aus der Schachtel ernähren und nur noch Code sehen.
Dass dem nicht unbedingt so ist, beweisen spätestens die Open-Source-Entwickler von Plone.
Die mittlerweile 300 Mitglieder der Community aus 30 Ländern treffen regelmäßig zu Programmier-Sprints und Konferenzen zusammen, um gemeinsam zu arbeiten, neue Strategien zu entwickeln und zu feiern.
Die Plone-Konferenz 2004 fand von 20. bis 22. September in Wien in der Discothek im Volksgarten statt.
Was ist Plone?
Plone ist ein Content-Management-System, das keine langen
Einschulungen erfordert und auch von Blinden über Braille-Ausgabe
genutzt werden kann.

Wie alles begann
Außerhalb der persönlichen Zusammenkünfte arbeiten die Plone-Entwickler übers Internet zusammen.
Dort hat auch alles begonnen: Vor etwa vier Jahren trafen der Norweger Alexander Limi und der US-Amerikaner Alan Runyan online aufeinander, als Limi auf der Suche nach der Lösung eines Problems mit dem Application-Server Zope war.
Die beiden arbeiteten ein Jahr an der Entwicklung des Programms, bis sie einander das erste Mal persönlich trafen, um das Ergebnis einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
NASA und Lufthansa nutzen Plone
Zu den Nutzern von Plone zählen das Jet Propulsion Laboratory der
NASA, die deutsche Lufthansa, die Hilfsorganisation Oxfam, die
Pariser Bank Credit Municipal und das nichtkommerzielle Kunst- und
Erlebnis-Festival "Burning Man" in Nevada.

Basiert auf Python
Ein großer Vorteil von Plone - so sagen die Entwickler - sei, dass es auf dem Content-Management-Framework des Web-Application-Servers Zope aufsetzt.
Während die meisten Application-Server in Java geschrieben werden, basiert Zope auf der Programmiersprache Python.
Das schaffe einen höheren Level und erleichtere die Entwicklung neuer Funktionen, sagt Zope-Erfinder Jim Fulton aus Virginia.
Bei der Plone-Konferenz in Wien stellte er die neueste Server-Version Zope 3 vor, mit der das Open-Source-Projekt noch offener wird.
Zope 3
Mit Zope 3 soll die Komponenten-Entwicklung besser integriert
werden und es wird mehr Wert auf Internationalität gelegt, außerdem
ist es zu einem Gemeinschaftsprojekt geworden.

Desktop-Design vor Code
Zu der Plone-Entwicklung können nicht nur Programmierer beitragen, sondern auch Webdesigner und andere Fachleute.
Das ermögliche neue Lösungsansätze und ein benutzerfreundliches Produkt, so Alexander Limi.
Zuerst komme das Design des User-Interface und erst dann der Code, der es unterstützt.
Für den Schutz der Marke, die Sicherung des Domain-Namens und urheberrechtliche Belange kümmert sich die Plone Foundation.
Weitere Themen: Softwarepatente und Netz-Sucht
Zudem hat Sonja Bettel Sherry Turkle gefragt, wie es um die Internet-Sucht und unsere Beziehungen zu Computern steht.
Der Beschluss des Europäischen Parlaments zur "Softwarepatent-Richtlinie" führt derzeit in Europa zu heftigen Diskussionen. Astrid Schwarz hat Experten aus beiden Lagern über das "Für und Wider" sowie die Folgen dieser neuen Richtlinie befragt.

Heute ebenfalls in "matrix": "Verliebt in den Computer" - ein Interview mit der Wissenschaftlerin Sherry Turkle.
