Jagd auf den "Superhacker"
Seit etwa einer Woche ist der [selbst ernannte] deutsche Superhacker Kim Schmitz nicht nur seine im IRC [Internet Relay Chat] langjährig benutzten Nicknames "Kimble" und "KimbleORG" los.
Auch sein Channel #Yihat [Young Intelligent Hackers Against Terror] wurde von einer mutmaßlich sehr jungen Truppe von Nachwuchs-Hackern entführt und nicht wieder zugänglich gemacht.
"Wenn mindertalentierte Packet- und Script-Kiddies einem noch mindertalentierteren Aufschneider das Handwerk legen", sei das zwar nicht weltbewegend, schreibt ein Kenner des IRC an die FuZo, aber doch amüsant.
Oder auch lehrreich, wenn man Schmitzens Serie von Niederlagen in den verschiedenen Hacker-Szenen parallel zu seinem Aufstieg in "Bild"-Zeitung und deutschen Talk-Shows sieht. Auf Kimble.org ist das Leben des Kim Schmitz in 26 Bilderserien wesentlich besser dokumentiert, als es seine angeblich guten Geschäfte sind.
Kim Schmitz in Monaco 2001Eine "K-Line" für Kimble
Wie Protokolle von Channels wie #WTC zeigen, wurden Versuche von "Kimble", während des September im etwa 100.000 User starken IRCnet Söldner für seine Hackeroffensive Yihat zu rekrutieren, mit Fußtritten beantwortet.
Schmitz wurde nicht nur aus einzelnen Channels gekickt, am Ende wurde ihm eine "K-Line" zugewiesen, wobei "K" für "Kill" steht -Aufenthaltsverbot im gesamten Chat.
Dem vorausgegangen waren mehrere Versuche von "Kimble", selbst als Ircop [Ircnet Operator] anerkannt und registriert zu werden.
Kurzes Operator-Glück
Auch einem österreichischen IRC-Serverbetreiber sollen ATS 50.000
angeboten worden sein - ohne wesentlichen Erfolg. Als es Schmitz
über einen US-Betreiber dann doch gelang, die begehrte "O-Line" des
Operators über einen US-Betreiber zu erhalten, währte auch dieses
Glück nur kurz. Als freei.net Konkurs anmeldete, war Schmitz zum
Gaudium vieler User seinen Channel wieder los. Sein Unternehmen
Kimvestor unterhält Schmitz zusammen mit der
Finanzierungsgesellschaft BMP.com.
Die Geldgeber von SchmitzGehackt und gemieden
Renommierte Hacker wie jene des Chaos Computer Club hatten Schmitz immer schon gemieden, nach seinem Aufstieg zum "Promi-Hacker" umso mehr.
Der User "famous h4x0r", der mittlerweile
über den Nickname "Kimble" verfügt, soll Teil eines Botnets der IRC-Wargroup "MnM" sein, die letzten Samstag in kurzem Kampf Kimbles Hauschannel #Yihat übernommen haben.
Schmitzens Firma Dataprotect, an der auch der TÜV Rheinland beteiligt war, ist seit Ende des Sommers insolvent.
Vor gut einem Monat wurde die Yihat-Website gehackt und mit einem erigierten Plüschhasen verziert [siehe related links].
Schmitz [27] ist in noch jüngeren Jahren angeblich in die Netze von Citibank und Pentagon eingedrungen. Fest steht, dass er nach drei Monaten U-Haft 1994 zu zwei Jahren mit Bewährung verurteilt wurde. Schmitz hatte so lange Software zum Betrug von Telefonunternehmen gegen Geld an den Mann gebracht, bis er verhaftet wurde. Die Strafe soll nur deshalb zur Bewährung ausgesetzt worden sein, weil Schmitz seine damaligen Kunden samt und sonders der Polizei ausgeliefert haben soll.
Schmitz im Pressespiegel
