Lernout & Hauspie ist bankrott
Ein belgisches Gericht hat den gebeutelten Software-Konzern Lernout & Hauspie [L&H] am gestrigen Mittwoch für bankrott erklärt. Damit hat der einstige Börsen-Highflyer den seit über einem Jahr andauernden Überlebenskampf verloren.
Zuvor hatte das Gericht das jüngste Restrukturierungskonzept von L&H erneut abgelehnt und den Gläubigerschutz aufgehoben, berichtet die "Computerwoche". Zur Begründung hieß es, die Neuordnung des Spracherkennungsspezialisten habe nicht den Erhalt des Unternehmens, sondern die Liquidation zum Ziel gehabt.
Fünf Konkursverwalter
Das Gericht enthob L&H-Chef Philippe Bodson seines Amtes und
bestimmte eine Gruppe von fünf Konkursverwaltern, die den Verkauf
des Firmenbesitzes und die Bezahlung der Gläubiger abwickeln sollen.

Betrügerische Machenschaften
Viel werden die Geldgeber von L&H jedoch nicht wieder bekommen: Das Unternehmen, dessen Marktkapitalisierung Anfang 2000 noch rund neun Milliarden USD betrug, dürfte inzwischen nicht mehr als rund 17,8 Millionen USD wert sein.
L&H, einst die zweitgrößte europäische Software-Firma, war im vergangenen Jahr durch betrügerische Machenschaften in eine tiefe Krise gestürzt. Nachdem das Management Umsatzmanipulation in großem Stil zugegeben hatte, sank die Aktie in den Keller und wurde letztendlich aus dem Handel genommen.
Die Firmengründer Jo Lernout und Pol Hauspie wanderten ins Gefängnis. Inzwischen sind sie gegen Kautionszahlung wieder auf freiem Fuß, müssen sich jedoch in Kürze vor Gericht verantworten.