WM der Roboterfußballer entschieden
Der RoboCup 2001, die internationale Fußballmeisterschaft für Roboter, ist heute in den frühen Morgenstunden im amerikanischen Seattle zu Ende gegegangen.
Eine Woche lang kickten 111 Mannschaften aus 23 Ländern bei dem Turnier, das in diesem Jahr zum fünften Mal ausgetragen wurde.
Die Roboter spielten auf einem "Fußballfeld" von der Größe einer Tischtennisplatte und jagten dabei einem "Fußball" von der Größe eines Golfballs nach.
"Sportereignis" mit über 20.000 Zuschauern
Die Fußballroboter werden so programmiert, dass sie selbst die Entscheidungen über Bewegungen und Spielstrategie treffen müssen. Nach dem Anpfiff dürfen die "Trainer", Ingenieure, Informatiker und Computerfachleute nicht mehr in den Spielverlauf eingreifen. Um einen korrekten Spielablauf zu gewährleisten, sind Mobiletelefone, Radios aller Art und Blitzlichter verboten. Verletzungen werden nicht mit Eis, sondern mit Lötkolben behandelt.
Seit dem ersten Turnier, das 1997 mit zwölf Mannschaften in Japan ausgetragen wurde, ist die Veranstaltung zu einem "Sportereignis" mit über 20.000 Zuschauern angewachsen.

Asiaten überraschend stark
Je nach Größe - von 15 Zentimetern bis zum Format menschlicher Fußballspieler - traten die Roboter in vier Wettkampfklassen gegeneinander an: Sony Legged League, Midsized League, Small Sized League sowie Simulation League.
In der Wettkampfklasse der "Legged Robot League" für vierbeinige Roboter wurde Australien erneut Weltmeister.
In der Liga der Klein-Roboter, wo vier kleine RoboCupper pro Team auf dem Tischtennisplatten-großen Spielfeld hin und her flitzen, gewannen zwei Mannschaften aus Singapur und aus den USA.
Roboterexperte Tucker Balch von der amerikanischen Universität Carnegie Mellon, die neben Sony zu den Hauptsponsoren der Veranstaltung zählte, war von der Stärke der asiatischen Mannschaften überrascht. Balch bezeichnete das RoboCup-Turnier als "vollen Erfolg", mit wenig technischen Problemen, spannenden Ballwechseln und deutlich verbesserten Spielern.
Deutsche dominieren mal wieder
Wie bei den Echtfleisch-Fußballern ist Deutschland auch bei den künstlichen Kickern eine Großmacht: 14 deutsche Teams nahmen am RoboCup 2001 teil, wobei sich der "CS Freiburg" in der Liga der mittelgroßen Roboter im Finale gegen die Konkurrenz aus Japan durchsetzen und wie im Vorjahr den Weltmeistertitel erringen konnte.
Die virtuelle Fußball-Elf "Karlsruhe Brainstormers" schaffte es ins Finale der Simulationsliga, wo sie mit 0:1 Toren einer Mannschaft aus China unterlag.
In den vergangenen fünf Jahren hätten sie enorm viel dazugelernt, sagte Martin Riedmiller vom Team "Karlsruhe Brainstormer". Die virtuelle Fußball-Elf würde jetzt bereits "wie ein richtiges Team" taktische Entscheidungen treffen, Pässe und Flanken ausführen und gegen schlechtere Mannschaften haushoch gewinnen.
Der 35-Jährige schränkte jedoch ein: "Derzeit muss man jede Bewegung eines Roboters programmieren. Was man ihm nicht sagt, das macht er auch nicht." Komplexe Aufgaben, bei denen sich ständig neue Situationen ergeben, scheiden damit aus. "Schließlich ist es unmöglich, dem Roboter für jede denkbare Situation ein Verhalten vorzugeben."

Fun und Fortschritt
Für die "Trainer" sind die Fußballkenntnisse der Roboter nur Nebenprodukt. Ihre Forschung gilt der Entwicklung von künstlichen Helfern, die in Teamarbeit medizinische Operationen ausführen oder gefährliche Aufgaben übernehmen können.
Es dauert bis zu einem Jahr, das Programm und die Hardware für ein automatisches Fußballteam zu entwickeln. Bei der ersten Weltmeisterschaft im Jahr 1997 hätten viele Roboter den Ball häufig nicht getroffen, sagen die Veranstalter. Doch mit jedem Wettkampf würden sie sich enorm verbessern.
Software- statt Leiberltausch
Am Ende des RoboCup-Turniers wechseln die Spieler zwar keine
Trikots, doch die Erfinder tauschen ihre Software aus, um das
Spieltempo und den technischen Fortschritt zu beschleunigen. Das
erklärte Ziel der RoboCup-Veranstalter lautet: "By the year 2050,
develop a team of fully autonomous humanoid robots that can win
against the human world soccer champions."
