26.04.2001

GÜRTEL ENGER

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Handy-Flaute bremst Siemens und Alcatel

Das sich verlangsamende Wachstum beim Mobilfunk betrifft nun auch Siemens und Alcatel.

Angesichts des abflauenden Booms im Mobilfunk- und Netzwerkbereich wird der Siemens-Konzern bis September weltweit 6.100 Stellen abbauen. Wie ein Siemens-Sprecher bei der Vorlage der Siemens-Halbjahresbilanz in Budapest mitteilte, würden davon 4.000 Stellen in Deutschland gestrichen.

Der schwache Handy-Markt und der Preisverfall bei Speicherchips haben Siemens belastet. Der Gewinn nach Steuern sei im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2000/2001 um neun Prozent auf 1,356 Milliarden Euro gestiegen, berichtete das Unternehmen weiters.

... aber weniger als geplant

Die Chip-Tochter Infineon wirkt sich stets stark auf das gesamte Konzernergebnis aus. Der Konzerngewinn sank im zweiten Quartal des Geschäftsjahres von Jänner bis März auf 578 Millionen Euro. Das war ein Rückgang von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

In der Mobilfunksparte werde Siemens 2.600 Jobs abbauen, sagte der Siemens-Sprecher. Hier gehe es vor allem um das Auslaufen befristeter Verträge. Alle Stellenstreichungen fänden in Deutschland statt.

Im Netzwerkbereich für Firmenkunden sollten 3.500 Arbeitsplätze wegfallen, davon 1.400 in Deutschland.

Siemens reduziert Infineon-Beteiligung

Gleichzeitig kündigte die Siemens AG an, ihre Beteiligung an der Chip-Tochter Infineon von derzeit 71 auf 56 Prozent zu verringern. 15 Prozent oder bis zu 94 Millionen Infineon-Akien sollten im dritten Quartal auf den Siemens-Pensionsfonds übergehen.

Alcatel legt Handy-Produktion zusammen

Der französische Mischkonzern und Netzwerkausrüster Alcatel will seine europäische Handy-Produktion in einem Betrieb zusammenfassen. Die Produktion werde dann ausgelagert sein, teilte das Unternehmen heute in Paris mit.

Der Schritt findet vor dem Hintergrund eines Alcatel-Programms statt, die Kosten der Gruppe um eine Milliarde Euro zu senken. Alcatel schraubt außerdem seine Wachstumserwartungen für 2001 herunter.

Der Konzern erwartet für 2001 jetzt eine Zunahme der Verkäufe um fünf bis 15 Prozent. Im Jänner war Vorstandschef Serge Tchuruk noch von einem Umsatzzuwachs im Telekom-Geschäft um 20 bis 25 Prozent ausgegangen.