Libro-Aktie bricht um 13 Prozent ein
Libro sucht nach dem geplanten Ausstieg der Telekom Austria [TA] bei der Internet-Tochter Lion.cc, der voraussichtlich bei der kommenden TA-Aufsichtsratssitzung Anfang April abgesegnet werden soll, nun nach neuen strategischen Partnern.
"Wir wollen rund zehn Prozent von Lion.cc an interessante Partner weiterverkaufen", sagte Libro-Chef Andre Rettberg am Montag zur APA. Falls vom Partner gewünscht, wird sich Libro aber auch auf 50 Prozent oder darunter zurückziehen.
TA will aus Lion.cc und Libro aussteigen
Die börsenotierte Telekom Austria [TA] wird innerhalb der
nächsten 14 Tage aus der Libro-Internet-Tochter Lion.cc, an der sie
6,25 Prozent hält, aussteigen, berichtet der "Standard" in seiner
Montag-Ausgabe. Die TA lasse sich den Ausstieg rund 120 Millionen
ATS kosten, zumal ein Verbleib im Unternehmen weit höhere
Finanzzuschüsse von rund 220 Mio. ATS zur Folge hätte. Weder die TA
noch Libro gaben bis dato

Neuer Deal steht kurz vor Abschluss
Ein Deal mit einem neuen Partner steht dabei kurz vor Abschluss, mit einer Vertragsunterzeichnung wird bis Ende April gerechnet. Libro sucht sowohl im In- als auch im Ausland vor allem im Content-Bereich nach neuen Partnern für Lion.cc.
Ein Ausstieg der TA aus Libro selbst - die TA hält 25 Prozent und eine Aktie am Buch- und Medienhandelskonzern - sei wegen des bestehenden Syndikatsvertrags nicht möglich, der die Partner bis Ende 2002 binde, so Rhettberg.
Allein die Kosten für das defizitäre Provider-Geschäft dürften das Ergebnis von Lion.cc mit etwa 105 Millionen Schilling belasten. Voraussichtlicher Gesamtverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr: 400 Millionen Schilling.

TA bezahlt dreistelligen Millionenbetrag
Den heutigen Kurssturz der Libro-Aktie, die zeitweise um knapp 13 Prozent einbrach, führt Rettberg auf die Gerüchte um den Ausstieg der TA aus Lion.cc zurück.
Die TA bezahlt laut Plan für die "Rückgabe" der 6,25 Prozent von Lion.cc an Libro einen dreistelligen Millionenbetrag. Dafür bekommt die TA die 80.000 Internet-Kunden von Lion.cc. Diese telefonieren zwar schon bisher über die TA, künftig gehören sie ihr aber.
In der Branche heißt es, Libro sei über den Ausstieg der TA aus Lion.cc erleichtert, da die Zusammenarbeit nicht gut funktioniert habe. Libro würde auch bei sich selbst einen anderen, attraktiveren Eigentümer als die Telekom Austria begrüßen.
Wem gehört Lion.cc?
An Lion.cc ist die Westdeutsche Allgemeine Zeitung [WAZ] mit 35 Prozent beteiligt, die Telekom Austria hält [noch] 6,25 Prozent, der Rest steht in Besitz von Libro.