Webpads kommen nach Österreich
Auf die Symbiose aus Notebook und Handheld -Tablet-PC [mit Festplatte] oder Webpad [ohne Festplatte] genannt - werden derzeit viele Erwartungen gesetzt, und viele Unternehmen rechnen mit einem Boom der Produktklasse.
Zuletzt präsentierte Bill Gates zur Eröffnung der Computermesse Comdex in Las Vegas einen Tablet-PC.
Jetzt hat Siemens das erste martkreife Webpad in Österreich vorgestellt, das in der "Consumer"-Variante im März erhältlich sein soll, eine "Business"-Variante soll im Sommer folgen.

Plug and Play
Das "SIMpad" von Siemens ist in erster Linie als mobile Surfstation konzipiert, sowohl für den privaten Gebrauch als auch als Kommunikationstool für Unternehmen [Informationsterminal für Lagerbestände, interaktiver Ausstellungsführer oder als Lesemedium im Wartezimmer].
Das Webpad kann entweder via Infrarotstelle mit einem Handy online gehen oder aber - und das scheint das Haupeinsatzgebiet zu werden - über die Basisstation einer ISDN-Telefonanlage für Schnurlostelefone.
Besonderes Augenmerk lenkt Siemens dabei auf die einfache Konfiguration des Webpads mit hauseigenen "Gigaset"-Telefonanlagen und den unkomplizierten Netzzugang, der innerhalb von zehn Sekunden nach dem Einschalten des Geräts hergestellt werden kann.
Das "SIMpad" wird mit einem Datenstift über den 8,5-Zoll-Touchscreen bedient, entweder handschriftlich mit Schrifterkennung oder über eine virtuelle Tastatur.
Das "SIMpad" kommt mit 16 MB Flash-Speicher, 32 MB RAM sowie Infrarot-, Parallel- und USB-Client-Schnitstelle, es läuft mit einem Intel-StrongARM-Prozessor [200 MHz] unter Windows CE 2.12. Vorinstalliert sind Internet Explorer 4.0, Pocket Word, Pocket Paint und Outlook.

Testmarkt
Bei einem flüchtigen Test machte das Webpad einen guten Eindruck, wenn es auch mit 940 Gramm etwas schwer in einer Hand liegt.
Beim ersten Verbindungsversuch stürtzte das "SIMpad" allerdings prompt ab - offensichtlich vertrug es das gleichzeitige hektische Ein- und Ausschalten der virtuellen Tastatur nicht optimal - Siemens ist aber zuversichtlich, bis zur Markteinführung die letzten Bugs beseitigt zu haben.
Von der FuZo auf den Preis von fast 17.000 ATS und die Verkaufserwartungen angesprochen, sagte Siemens-Vorstandsdirektor Franz Geiger, dass man ein- bis zweitausend verkaufte Exemplare in diesem Jahr als Erfolg ansehen würde, da das "SIMpad" zwar ein ausgereiftes Produkt sei, aber über die wirkliche Marktgröße der Produktgruppe noch keine genauen Aussagen getroffen werden könnten.

Neue Handys
Ebenfalls vorgestellt wurden die Handys S40 [Triband] und SL45 [Smartphone].
Zwar zeigte sich Geiger dabei grundsätzlich optimistisch, dass konvergente, mobile Netzanwendungen im Kommen sind, fügte allerdings verhalten formulierte Kritik am derzeitigen WAP-Angebot hinzu.
Demnach krankt der mobile Netzzugang derzeit vor allem an den fehlenden Anwendungen: "Hier sind Lösungs-Hersteller offenbar nicht kreativ genug."
Das Smartphone SL45 kommt mit integriertem MP3-Player, einer 32-MB-Flashkarte, integrierter Diktatfunktion und Sprachsteuerung. Im Speicher lassen sich auch Excel-, Powerpoint- und Outlook-Dateien ablegen, die via Ladestation mit dem PC synchronisiert werden können. Die mitgelieferte Software ermöglicht dabei Dateien einfach per Drag-and-drop ein- oder auszulesen.
Ehrgeizig
Siemens erwartet für 2001 eine Steigerung des Marktanteils im Mobilfunk-Bereich in Österreich auf 20 Prozent, nach 15 Prozent im Vorjahr.
"Unser Ziel ist es, den Abstand zum Marktführer Nokia zu verkleinern", sagte dazu Geiger.