Hochzeit AOL/Time Warner finalisiert
Der Internet-Anbieter AOL und der Medienkonzern Time Warner haben die letzte Hürde vor ihrem Zusammenschluss zum weltgrößten Medienkonzern genommen.
Die US-Regulierungsbehörde für Medien [FCC] stimmte gestern abend einer Fusion unter Auflagen zu. Die Entscheidung kam genau ein Jahr und einen Tag, nachdem die Unternehmen ihren Zusammenschluss angekündigt hatten.
Die FCC machte dem neuen Großkonzern zur Auflage, seine Kabelnetze auch Mitbewerbern zur Verfügung zu stellen. Außerdem forderte die Regulierungsbehörde Einschränkungen für das "Instant Messaging System" des fusionierten Unternehmens. Diese Auflagen hätten das Ziel, die Wettbewerbsnatur im Internet zu schützen, sagte der FCC-Vorsitzende William Kennard.
Die neue Gesellschaft wird als AOL Time Warner
firmieren. Es ist der größte Zusammenschluss, den es je gegeben hat. AOL hat mehr als 26 Millionen Online-Kunden. Time Warner verfügt über Film- und Fernsehstudios, Kabelfernsehnetze und -gesellschaften, Verlage und Vergnügungsparks. Das Time-Warner-Kabelfernsehsystem erreicht 20 Millionen Haushalte und ist nach AT&T das zweitgrößte der USA.
Die Fusion wird AOL die enormen Medieninhalte des Time-Warner-Konzerns zugänglich machen sowie dem Medien-Branchenführer Time Warner die AOL-Online-Dienste öffnen und interaktives Fernsehen ermöglichen. Viele Verbrauchergruppen waren auf Grund dieser geballten Macht gegen den Zusammenschluss.

Auch EU-Zustimmung unter Auflagen
Die US-Kartellbehörde, die Federal Trade Commission [FTC], hatte die Fusion kurz vor Jahresende ebenfalls unter der Bedingung genehmigt, dass AOL und Time Warner ihre Kabelnetze auch Konkurrenten öffnen.
Zuvor hatten bereits die Wettbewerbshüter der Europäischen Union [EU] dem Zusammenschluss unter der Auflage zugestimmt, dass AOL seine Geschäftsbedingungen zum deutschen Warner-Konkurrenten Bertelsmann lockert.
Durch den Zusammenschluss von AOL und Time Warner wird ein Unternehmen entstehen, dessen Geschäftsbereiche von der Herstellung von Filmen und Fernsehprogrammen bis zum Internet reichen.