11.01.2001

INNENMINISTER

Bildquelle: orf-on

Österreich braucht IT-Zuwanderung

Österreich könne sich der Zuwanderung "nicht verschließen", erklärte Innenminister Ernst Strasser [ÖVP] in einem Gespräch mit dem "Kurier".

Es schade dem Wirtschaftsstandort und den Arbeitsplätzen, wenn es nicht "auf Zeit und für bestimmte Bereiche" möglich sei, Arbeitskräfte aus Drittländern einzustellen.

Erst Anfang des Jahres hatte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl den Zuzug von 4.000 ausländischen IT-Fachkräften aus den Ländern, die EU-Beitrittskandidaten sind, gefordert.

Vorbild USA

Strasser plädierte dafür, sich die Strategie der USA anzuschauen und "für unsere Zwecke zu adaptieren und zu prüfen".

Es gebe in den USA eine sehr rigide Politik gegenüber Mexiko, auf der anderen Seite aber ein klares, offenes Einwanderungssystem, das auf Arbeitsmarkt, Qualifikation, Gesundheit und Sprache Rücksicht nehme.

In den USA werden IT-Fachkräfte mit H1-B-Visa ausgestattet, die qualifizierten Arbeitnehmern ein temporäres, an einen Arbeitsplatz gebundenes Aufenthaltsrecht in den USA gewähren. Die Einschränkungen sind allerdings nicht so rigide wie bei der deutschen Green Card.

Allerdings gibt es auch in den USA seit Jahren eine andauernde Debatte über die Quote der jährlich vergebenen H1-B-Visa, die derzeit bei 115.000 liegt.

Debatte gefordert

Auf die Frage, ob Österreich wie andere EU-Länder Arbeitskräfte für hoch qualifizierte und weniger anspruchsvolle Tätigkeiten anwerben werde, meinte Strasser:

"Derzeit ist die Debatte bei uns noch nicht so weit." Das Arbeitsmarktservice gebe aber auf Grund der Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten grundsätzlich Zustimmung für Arbeitskräfte in bestimmten Bereichen - nicht nur im IT-Bereich. Angesichts dessen "sollten wir die Debatte führen".

Strasser glaubt, dass "in der Bevölkerung eine große Akzeptanz einer qualifizierten Zuwanderung gegenüber besteht, die sich im Rahmen des Grundwertekonsenses abspielen muss".