02.11.2000

DÜS2CASH

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Zeichnungsfrist für TA-Aktien beginnt

Heute hat die Zeichnungsfrist für Telekom-Austria-Aktien begonnen. Die staatliche Privatisierungsholding ÖIAG, die 75 Prozent an der Telekom Austria hält, verkauft mindestens 25 Prozent. Ein Viertel befindet sich bereits im Besitz der Telecom Italia. Ab 21. November sollen die Aktien an den Börsen Wien und New York notieren.

Die Aktie soll an ein möglichst breites inländisches Publikum verkauft werden, vorangegangen ist eine mehr als 100 Millionen ATS teure Werbekampagne für das "Telekom-Ticket".

Die offizielle Preisspanne für die Telekom-Aktie wurde mit neun bis zwölf Euro festgelegt. Daraus würde sich ein Bruttoerlös zwischen 15,5 und 20,6 Mrd. ATS für eine Verkaufsquote von 25 Prozent ergeben. Der Erlös soll zum Abbau von ÖIAG-Schulden verwendet werden.

Bislang größte Kapitalmarkttransaktion Österreichs

Angeboten werden bis zu 140 Mio. Aktien der Telekom Austria AG. Die Angebotsfrist läuft bis längstens 17. November 2000.

Eine vorzeitige Schließung der Angebotsfrist bleibt vorbehalten. Die Festsetzung des Preises erfolgt voraussichtlich am 20. November 2000.

Der Handel mit Telekom-Austria-Aktien wird voraussichtlich am 21. November zeitgleich an der Wiener Börse und an der NYSE in New York beginnen. Am 24. November ist die Aufnahme in den Wiener Leitindex ATX beabsichtigt.

Der IPO der TA ist die bisher größte Kapitalmarkttransaktion Österreichs und vom Volumen her der bedeutendste Privatisierungsschritt, der jemals in Österreich stattfand.

"Wir haben ein attraktives Preisniveau gewählt, damit jeder Österreicher eine faire Chance hat, an dieser Transaktion teilzunehmen", sagte Johannes Ditz, Finanzvorstand der ÖIAG.

Für österreichische Privatanleger

gibt es eine Reihe von besonderen Vorteilen. Die ÖIAG gewährt jedem Privatanleger, der Aktien innerhalb der Frühkäufer-Phase erwirbt, einen Preisabschlag in Höhe von fünf Prozent vom Verkaufspreis.

Zusätzlich gibt es für je zehn Aktien eine Bonusaktie gratis, wenn die Aktien bis zur Hauptversammlung der Telekom Austria im Jahr 2002 ununterbrochen auf einem Depot bei einer inländischen Bank aufbewahrt werden.

Diese Privatanleger-Vorteile gelten bis zu einer Anzahl von 1.000 Aktien pro Person. Die Frühkäufer-Phase endet voraussichtlich am 15. November 2000.

Einschließlich einer Mehrzuteilungsoption [Greenshoe] von bis zu 21 Millionen Aktien bietet Österreich damit bis zu 32,2 Prozent der TA-Anteile zum Kauf an.

Französische Agentur analysiert

"Die Regierung sieht vorrangig das politische und psychologische Moment", schätzt Harald Friedrich von der Bank ABN Amro. Eine umfassende Privatisierung der noch im Staatsbesitz verbleibenden Unternehmen stehe auf den Fahnen der Koalition ganz oben. Da half auch kein Widerspruch von Telekom-Chef Heinz Sundt, der bis in den Sommer hinein laut darüber nachdachte, ob der Börsengang nicht zu früh für sein noch straffungsbedürftiges Unternehmen komme. Im August wurde die Entscheidung für die Aktienemission durchgezogen, und seither klinge auch Sundt überraschend optimistisch.

"Extrem unglückliche Zeit"

Dabei falle der Börsengang "in eine extrem unglückliche Zeit", schätzt der Analyst Rene Riefler von der EuroInvest Bank.

Tatsächlich sind die Telekom-Werte in ganz Europa in den Keller gefallen, außerdem beginnt in Österreich am Donnerstag die Auktion der UMTS-Mobilfunklizenzen, die das ohnehin schwache Ergebnis der Telekom weiter belasten werde.

"Trotzdem wird das Regierungsabkommen gnadenlos eingehalten", so Riefler. Zu gern würde die Regierung aus den Österreichern ein Volk von Kleinanlegern machen.