01.11.2000

TELEKOM

Bildquelle: FuZo

Börsengang mit Hindernissen

Kaufen oder nicht kaufen? Diese Frage stellt sich in diesen Tagen so mancher Österreicher, wenn er an den Börsengang der Telekom Austria denkt.

Während eine millionenschwere Marketingkampagne in allen Zeitungen und Zeitschriften mehrfarbig die Vorzüge der TA anpreist, äußern sich Experten eher skeptisch über die Zukunft der Telekom-Aktie.

Eine "Volksaktie", räumt selbst die zuständige Werbeagentur ein, werde das TA-Papier sicher nicht werden.

Für wirtschaftlich sinnvoll hält den Börsengang

im Moment aber kaum jemand. "Die Regierung sieht vorrangig das politische und psychologische Moment", schätzt Harald Friedrich von der Bank ABN Amro. Eine umfassende Privatisierung der noch im Staatsbesitz verbleibenden Unternehmen steht auf den Fahnen der Koalition aus konservativer ÖVP und rechtspopulistischer FPÖ ganz oben.

EuroInvest Bank: "Extrem ungünstiger Zeitpunkt"

Der Börsengang fällt "in eine extrem unglückliche Zeit", schätzt der Analyst René Riefler von der EuroInvest Bank.

Tatsächlich sind die Telekom-Werte in ganz Europa in den Keller gefallen, außerdem beginnt in Österreich am Donnerstag die Auktion der UMTS-Mobilfunklizenzen, die das ohnehin schwache Ergebnis der Telekom weiter belasten wird.

"Trotzdem wird das Regierungsabkommen gnadenlos eingehalten", so Riefler. Zu gern würde die Regierung aus den Österreichern ein Volk von Kleinanlegern machen.

Auf diese Absicht deutet auch die Preisspanne hin,

die nach Angaben der Tageszeitung "Kurier" [Mittwochausgabe] im Privatisierungsaussschuss mit 9 bis 12 Euro festgelegt wurde. Damit würde das Preisband deutlich unter den bisherigen Erwartungen liegen. Die ÖIAG hüllte sich am Dienstag abend weiter in Schweigen zu den Kosten der Aktie.

125.000 Antworten auf Ticketkampagne

Eine Aktienemission unter schwierigen Marktbedingungen dürfte nach einhelliger Einschätzung der Experten die Zurückhaltung der Österreicher wohl kaum ändern.

Auf die "Ticketkampagne", also die Möglichkeit sich eine Aktienzuteilung unverbindlich garantieren zu lassen, antworteten 125.000 Menschen.

"Das Ziel, dass die Leute über die Telekom-Aktie diskutieren, haben wir voll erreicht", sagt dazu der Vorstand der CAIB Investmentbank, Franz Kubik.