Apple-Kurs-Massaker nach Gewinnwarnung
Apple hat gestern Abend nach Börsenschluss eine Gewinn- und Umsatzwarnung ausgesprochen, die die Aktie des Unternehmens nachbörslich um fast 50 Prozent einbrechen ließ.
Die Apple-Aktie, die in der regulären Börsensitzung noch um mehr als vier Dollar auf 53, 5 Dollar gestiegen war, brach nach der Gewinnwarnung auf etwa 29 Dollar ein.
Damit verlor das Unternehmen sieben Milliarden Dollar oder fast acht Milliarden Euro an Marktwert.

Gewinnwarnung
Apple teilte nach Börsenschluss im kalifornischen Palo Alto mit, die Gewinne im vierten Quartal würden wegen des schwachen Absatzes um 33 Prozent hinter den Prognosen zurückbleiben.
Die Absatzschwäche betreffe alle Regionen und auch das neue Hauptprodukt des Konzerns, den "Power Mac G4 Cube".
Apple teilte mit, man rechne nun für das vierte Quartal mit einem Ertrag ohne Kapitalgewinne von 30 bis 33 Cents je Aktie. Analysten waren zuvor durchschnittlich von einem Gewinn je Aktie von 45 Cents je Aktie ausgegangen.
Der Umsatz wird nach den neuesten Schätzungen von Apple zwischen 2,1 Milliarden Euro und 2,16 Milliarden Euro liegen.
Angesichts des verlangsamten Umsatzwachstums werde Apple auch seine Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr und das nächste Geschäftsjahr zurücknehmen müssen.
Apple nannte keine weiteren Einzelheiten zum Grund der Gewinnwarnung. Neue Vorhersagen sollten erst am Tag der Vorlage der Zahlen für das 4. Quartal am 18. Okotober bekannt gegeben werden, hieß es.
Erst am letzten Freitag hatte Intel nach einer Umsatzwarnung gut 21 Prozent eingebüßt. Der Kurs konnte sich in dieser Woche auch nicht erholen, er brach sogar noch weiter ein.

Nach der Gewinn- und Umsatzwarnung mussten die Notierungen von Gateway und Dell im nachbörslichen Handel ebenfalls größere Verluste hinnehmen.
Frankfurter Aktienhändler warnten heute Früh, die schlechten Nachrichten von Apple könnten auch die europäischen Computer- und Technologieaktien zum Wochenschluss sinken lassen.
Die meisten Analysten wurden offensichtlich von der Gewinnwarnung Apples überrascht. Sie sagten, dass sie keine unmittelbare Kenntnis darüber hätten, ob die Probleme bei Apple "hausgemacht" seien oder allgemeine wirtschaftliche Bedingungen reflektierten.
Beschwerden über Risse im Designer-Cube
Apple hat aber nicht nur mit dem Kurseinbruch nach seiner Gewinnwarnung zu kämpfen, sondern offensichtlich auch mit unzufriedenen Kunden.
In den USA beschwerten sich mehrere "G4-Cube"-Besitzer über angebliche Risse in den Design-Gehäusen ihrer Rechner.
Apple wies die Vorwürfe zurück: Es handle sich um feine Linien, die bei der Produktion der Gehäuse entstünden, sagte der stellvertretende Apple-Chef für Produkt-Marketing, Phil Schiller.
Immer wenn Plastik in eine Form gegossen werde, könnten solche Linien erscheinen. Das Licht breche sich dort, wo Plastikteile zusammengefügt werden.
"Sie werden größer"
Doch nicht alle Apple-Kunden gaben sich mit dieser Erklärung zufrieden: "Das sind Risse und nicht Fugen, die bei der Fertigung entstanden sind", erklärte ein Cube-Besitzer.
"Die waren nicht da, als ich die Maschine gekauft habe - und sie werden größer."
Schiller sagte, das sei völlig unmöglich. Vielmehr seien die Linien so fein, dass der Kunde sie vielleicht am Anfang nicht bemerkt habe.