Amazon bestraft treue Kunden
Knapp eine Woche nachdem der weltgrößte Online-Händler Amazon durch die Änderung seiner Datenschutz-Richtlinien unangenehm aufgefallen ist, zeichnet sich der nächste Ärger um das "Kundenservice" mittels Cookies ab.
Offenbar bekommen Erstkunden bei Amazon DVDs günstiger angeboten als treue Stammkunden.
Aus Amazons Sicht ist dieses Vorgehen natürlich sinnvoll, da mit den Preisnachlässen neue Kunden gewonnen werden können. Für Amazon-Stammkunden ist die Vorgehensweise dagegen ärgerlich, allerdings können auch sie durch das Deaktivieren von Cookies den günstigeren Preis bekommen.
Amazon hat letzte Woche die Änderung seiner Datenschutz-Richtlinien angekündigt, die zukünftig den Verkauf von gesammelten Nutzerdaten als Teil des Betriebsvermögens erlauben sollen. Amazon hat zwar angeblich derzeit keine Veräußerung der Daten vor, aber will sich zumindestens die Option offen halten. Hintergrund der Änderung sind die Ereignisse um den bankrotten Spielwarenhändler Toysmart.com und Prozesse gegen die Amazon-Tochter Alexa.

Optimierungen und Tests
Eine Amazon-Sprecherin begründete die verschiedenen Preise allerdings nicht mit Lockangeboten für Neukunden, sondern mit der "permanenten Verbesserung der Sites", für die ständig neue Funktionen getestet würden.
Demzufolge würden "in einem begrenzten Zeitraum und nur für einige - zufällig ausgewählte - Kunden die Amazon-Sites verschieden aussehen", was auch verschiedene Preise einschließe.
Nach dieser Aussage ist allerdings zu vermuten, dass Amazon derzeit eine neue Preisbestimmungs-Software testet. Damit ist zu befürchten, dass zukünftig auch andere Produktgruppen außer DVDs von den variablen Preisen betroffen sein werden.

Billig einkaufen für Stammkunden
Der günstige Einkauf für Amazon-Stammkunden ist leider nur mit einer dynamischen IP-Adresse zu haben.
Vor dem Einkauf müssen alle Cookies deaktiviert werden [Explorer: Internet Options, Security; Navigator: Edit, Preferences, Advanced]. Anschließend muss die Annahme neuer Cookies verweigert werden [Sicherheit auf höchste Stufe stellen].
Danach müssen noch alle temporären Amazon-Cookies aus dem Internet-Folder gelöscht und ein Neustart durchgeführt werden.
Jetzt können bei Amazon Produkte ausgewählt und in den Einkaufskorb gelegt werden. Erst danach meldet man sich über seinen bestehenden User-Account an und aktiviert die Cookies wieder.
Image ist alles
Ob das beschriebene Vorgehen noch lange funktioniert, ist allerdings fraglich, da Amazon nach der Kritik an den neuen Datenschutz-Richtlinien weitere Imageschäden zunächst vermeiden wird.
Früher oder später dürften die individuellen Preise aber bei Amazon oder Kunden seiner Software-Tochter Alexa wieder auftauchen.
