UMTS-Lizenzvergabe hat begonnen
Die Ausschreibung für die österreichischen Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS [Universal Mobile Telecommunications System/Service] hat heute, Montag, begonnen.
Interessierte Unternehmen können einen Frequenzzuteilungsantrag ab heute bis spätestens 13. September, 14.00 Uhr, der Regulatorbehörde Telekom-Control-Kommission [TKC] übermitteln. Die Konzessionsdauer wurde mit 20 Jahren festgesetzt, dann fällt die Frequenznutzung automatisch an die Republik Österreich.
Aus den von der TKC festgesetzten Mindestgeboten errechnen sich Einnahmen für das Gesamtfrequenzspektrum von mindestens 10,15 Mrd. ATS, die "heuer noch fließen und budgetwirksam werden", erklärte Heinrich Otruba, Geschäftsführer der Telekom-Control GmbH und Sprecher der Kommission.
Die Entscheidung der TKC sei sogar für Infrastrukturminister Michael Schmid eine positive Überraschung gewesen, so Otruba. Die Erfahrung habe gezeigt, dass im Regelfall 25 bis 50 Prozent mehr als das Mindestgebot zu erwarten seien. Dies ist weit mehr als die ursprünglich im Budget eingeplanten 4,1 Mrd. ATS.
Wie viele Bieter es geben und wie hoch der Erlös letztlich sein werde, lasse sich noch nicht sagen. "Spekulationen über den Wert der UMTS-Konzessionen kursieren seit langem und nähren die Hysterie", so Otruba. "Tatsache ist, dass der Wert als Ergebnis des Spiels der Marktkräfte erst am Ende der Versteigerung feststehen wird." Technisch gesehen seien vier bis sechs Konzessionen möglich. Otruba: "Sicher ist, dass wir per Ende 2000 die Konzessionen zugewiesen haben werden." Innerhalb der darauf folgenden zwölf Monate könne man die ersten UMTS-Dienste in Österreich erwarten.
Der Markt geht davon aus, dass die vier bestehenden GSM-Mobilfunkbetreiber Mobilkom, max.mobil, One und tele.ring sowie die beiden alternativen Festnetzanbieter CyberTron und Millennium Communication Network AG [MCN] zu den Bietern gehören, ebenso die spanische Telefonica, France Telecom und British Telecom, Orange und Hutchison.
Otruba: "Es werden auf jeden Fall signifikant mehr als vier sein, und es hängt davon ab, wie die Versteigerungen in Deutschland, Italien und der Schweiz ausgehen." Je "ungleicher" die Zuteilungen dort ausfielen, umso mehr Konzerne würden sich um eine Lizenz in Österreich bemühen.
In einem ersten Schritt werden nach Einlangen der Anträge die Business- und die technischen Ausbaupläne, die Rechts- und Finanzsituation sowie die Eigentümerstruktur analysiert. In der Stufe zwei des Vergabeverfahrens findet die Versteigerung in einem offenen, simultanen, aufsteigenden Mehrrundenverfahren statt. Die laufenden Ergebnisse der Auktionsrunden werden im Internet unter tkc.at publiziert und stehen damit der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Versteigerung werde im November durchgeführt, die Frequenzzuteilung erfolge binnen 14 Tage nach deren Ende.

Insgesamt gelangen 17 Frequenzpakete - zwölf zu je 2x5 MHz aus dem gepaarten und fünf zu je 1x5 MHz aus dem ungepaarten Bereich - zur Versteigerung. Für ein 2x5-MHz-Frequenzpaket beträgt das Mindestgebot 700 Mill. ATS, für ein Paket aus dem ungepaarten Bereich 350 Mill. ATS. Alle abgegebenen Mindestgebote müssen durch eine Bankgarantie in derselben Höhe besichert werden.