Riesenbetrug mit Pre-Paid-Mobiltelefonen
Betrüger und Schieber schädigen die deutschen Mobilfunkbetreiber laut "Focus" bei Pre-Paid-Angeboten um eine halbe Milliarde DM [über eine viertel Mrd. Euro] alleine in diesem Jahr.
Zehn bis 15 Prozent aller Pre-Paid-Pakete gingen nach Schätzung der Netzbetreiber verloren, schreibt das Münchener Nachrichtenmagazin in seiner neuen Ausgabe.
Manche Insider schätzten den Verlust sogar auf 30 Prozent.
Das Pre-Paid-Prinzip
Beim Pre-Paid bieten Telefongesellschaften ein Handy samt Karte
für Gesprächsguthaben an. Dies geschieht meist zu Spottpreisen, um
vor Beginn des kostenträchtigen UMTS-Mobilfunkzeitalters möglichst
viele Kunden zu binden. So sind in Deutschland Handys im Wert von
250 DM [127,8 Euro] samt Karte mit 25 DM [12,78 Euro]
Gesprächsguthaben für 99 DM [50,6 Euro] oder drastisch weniger zu
haben.

Entschlüsselungscodes im Internet
"Skrupellose Händler verkaufen die Pakete an Betrüger oder öffnen sie gar selbst. Im Internet kursieren die Entschlüsselungscodes für das elektronische Schloss zwischen Karte und Handy", schreibt "Focus".
Viele Handys würden für 200 bis 300 DM [102 bis 153 Euro] in Richtung Osten verkauft. Neben den direkten Kosten droht den Netzbetreibern dem Bericht zufolge ein hoher Schaden aus der Aufblähung ihrer Kundenlisten. Alle verkauften Pre-Paid-Pakete würden als Neukunden gezählt.
Kurssturz an der Börse droht
Von den erwarteten neun Millionen Neukunden in diesem Jahr seien
alleine 7,2 Millionen Pre-Paid-Nutzer. "Jeder Kunde ist an der Börse
10.000 DM [5.113 Euro] wert", schreibt "Focus". "Sinkt die
Betrugsquote nicht, müsste T-Mobil Ende des Jahres etwa eine Million
verkaufter Karten aus der Kundenkartei streichen. Der Börsenwert der
Telekom-Tochter würde damit um zehn Milliarden DM [5,1 Mrd. Euro]
sinken."
