Bespitzelungsvorwürfe gegen bwin
Der Sportwettenanbieter bwin soll laut "profil" das Unternehmen von Ex-Cobra-Chef Wolfgang Bachler beauftragt haben, einen unbequemen Gegenspieler zu bespitzeln.
Mitarbeiter des Sicherheitsberaters und früheren Chefs der Polizeisondereinheit Cobra sollen im Auftrag des Sportwettenanbieters den Mann bespitzelt haben, berichtet das Nachrichtenmagazin in seiner aktuellen Ausgabe [Artikel online nicht verfügbar].
Nach Sachverhaltsdarstellungen des Büros für Interne Angelegenheiten [BIA] sollen die Detektive den Mann abgehört und mit "wissentlich falschen" Behauptungen verleumdet haben.
Wiederholte Anzeigen
Der Betroffene, ein Niederösterreicher, habe es sich zur Aufgabe gemacht, Aktivitäten privater Glücksspielanbieter zu verfolgen und jede mutmaßliche Verfehlung zur Anzeige zu bringen, schreibt das Blatt. Wiederholt habe er den an der Wiener Börse gehandelten Anbieter von Online-Spielen und -Sportwetten bwin Interactive Entertainment AG mit Steuersitz in Gibraltar angezeigt. Aus "profil" vorliegenden Dokumenten geht hervor, dass es Pläne gegeben habe, ihn deshalb zu demontieren.
Bachler war Chef der Cobra, ehe er im Burgenland ein Beratungsunternehmen gründete. Der 46-jährige Tiroler "bearbeitete auch verschiedene 'Projekte' für bwin", steht in dem "profil"-Bericht. Weiter heißt es zum konkreten Fall: "Der Auftrag habe gelautet, zu 'schauen, wo Schmidt wohnt und was er so macht', wie einer von Bachlers 'Detektiven' in einer Einvernahme beim Büro für Interne Angelegenheiten [BIA] arglos ausgesagt hat."
Untersuchungen wegen EKIS-Abfragen
Zwei "allzu unauffällige Typen" hätten sich beim Anwesen des Niederösterreichers versteckt und dieses fotografiert und gefilmt. Als dieser die "Agenten" zur Rede stellte, erklärten sie, Journalisten zu sein, die die schöne Landschaft fotografieren wollten. Dann sprangen sie in einen Wagen und fuhren davon.
Der Betroffene rief einen Kriminalisten. Der Niederösterreicher recherierchte außerdem und fand den Namen des Zulassungsbesitzers heraus. Tage später langte eine anonyme Anzeige gegen den Polizisten sowie gegen den Niederösterreicher ein. Darin war die Rede von einem Telefonat zwischen den Männern. Der Beamte wurde beschuldigt, nach telefonischer Aufforderung durch den Niederösterreicher eine illegale Abfrage in der Polizeidatenbank EKIS nach dem Halter des Pkw gemacht zu haben, was den Tatbestand des Amtsmissbrauchs erfüllt hätte. Der Niederösterreicher wiederum stand im Verdacht, zum Amtsmissbrauch angestiftet zu haben.
Das Büro für Interne Angelegenheiten ermittelte, dass im fraglichen Zeitraum keine entsprechende EKIS-Abfrage durchgeführt worden war. Damit war aus der Sicht des BIA der Beweis für die Verleumdung erbracht.
Keine Stellungnahme von bwin
Bachler erklärte gegenüber "profil", an den "Observierungen" persönlich nicht teilgenommen zu haben. Es handle sich um Recherchen, die sein Unternehmen teils "von außen" zugekauft habe.
Von bwin bekam das Blatt keine Stellungnahme. Auch für ORF.at war am Sonntag bei bwin niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
(futurezone | APA)