Yahoo: Panne bei Verwaltungsratswahl

posse
06.08.2008

Peinliche Panne bei der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung des Internet-Konzerns Yahoo: Die Wahl zum Verwaltungsrat wurde falsch ausgezählt.

Die Proteststimmen gegen den umstrittenen Konzernchef Jerry Yang waren am Freitag weit zahlreicher als zunächst bekanntgegeben. Das räumte der Konzern nach einer Überprüfung am Dienstagabend nach US-Börsenschluss im kalifornischen Sunnyvale ein. Die Korrektur ändere jedoch nichts an der grundsätzlichen Bestätigung des gesamten Verwaltungsrates im Amt.

Das tatsächliche Ausmaß der Protestvoten erhöht Beobachtern zufolge allerdings nochmals den Druck auf Yang nach dem monatelangen Übernahmekampf mit dem Software-Riesen Microsoft. Der Firmenmitgründer steht in der Kritik, weil er seit Ende Jänner mehrere Kaufofferten Microsofts von zuletzt mehr als 45 Milliarden Dollar [29 Mrd. Euro] ausgeschlagen hatte.

Übermittlungsfehler bei Dienstleister?

Schuld an der Auszählungspanne sei nicht Yahoo, sondern ein Dienstleister, der die Stimmen etwa von Banken und Fonds sammelt und weiterleitet, betonte der Konzern. Dabei seien Übermittlungsfehler passiert.

Yang bekam demnach bei dem Aktionärstreffen nur 66 Prozent Zustimmung statt der zuerst vermeldeten 85 Prozent. Jede dritte Aktionärsstimme wurde ihm damit verweigert. Der ebenfalls massiv unter Beschuss stehende Verwaltungsratschef Roy Bostock kam sogar nur auf 60 statt ursprünglich fast 80 Prozent und erzielte damit das schlechteste Ergebnis aller Verwaltungsräte.

Auf den Auszählungsfehler hatte ein kritischer Großaktionär hingewiesen und die erneute Prüfung verlangt. Das Ergebnis war zunächst von allen Beobachtern als überraschend hohe Unterstützung für den angeschlagenen Yang gewertet worden. Die nun doch massive Front von Gegnern der Yahoo-Führung gilt als Basis für den Anteilseigner Carl Icahn bei seinem Ziel, doch noch ein Geschäft mit Microsoft zu erreichen.

(dpa)