Hilflosigkeit nach Melderegister-Datenleck

deutschland
24.06.2008

Datenschützer warnen

Nach dem Datenleck bei zahlreichen Meldeämtern in Deutschland soll jetzt das genaue Ausmaß festgestellt werden. Das Amt der brandenburgischen Datenschutzbeauftragten kündigte am Dienstag Nachforschungen in den betroffenen Meldebehörden an. Die Ermittlungen haben nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums noch keine Hinweise auf Datenmissbrauch ergeben.

Bundesweit waren in mindestens 15 Städten und Gemeinden die Melderegister übers Internet für Unbefugte über drei Monate hinweg einsehbar. In Brandenburg sind fünf Städte betroffen, darunter auch die Landeshauptstadt Potsdam, wo viele Prominente wohnen.

Passwort nicht geändert

Die Soft- und Hardware Vertriebs GmbH räumte ein, auf ihrer Website aus Demonstrationszwecken Zugangsdaten angegeben zu haben, über die dann die Melderegister einzelner Kommunen einsehbar waren. Allerdings seien diese Gemeinden der Aufforderung nicht nachgekommen, nach der Installierung der Software den mitgelieferten Benutzernamen und das Passwort zu ändern. Laut einem ARD-Bericht konnten so Angaben über das Geburtsdatum bis zur Religionszugehörigkeit samt Fotos abgefragt werden.

Sachsens Datenschützer Andreas Schurig forderte Konsequenzen aus der Panne. In Sachsen sollen Plauen und Dresden betroffen sein. "Der Vorfall ist besorgniserregend und zeigt, welche Gefahren bestehen, wenn zentrale Datensammlungen über das Internet zugänglich gemacht werden", erklärte Schurig in Dresden. Neben Kontrolle sei das Verfahren von den Meldebehörden generell zu überprüfen.

(dpa)