Angestellte von Telekoms unzufrieden

umfrage
29.05.2008

Die Mitarbeiter in der Telekombranche klagen weit häufiger über Gesundheitsprobleme als der Durchschnitt der österreichischen Arbeitnehmer.

"Die Beschäftigten zeigen deutliche Anzeichen von Burn-out, die Gesundheitsprobleme sind dramatisch", so das Ergebnis einer Umfrage von IFES unter über 4.000 Beschäftigten der Handy- und Festnetzbranche. IFES-Experte Georg Michenthaler sprach am Donnerstag vor Journalisten von einer "Tendenz zur Selbstausbeutung durch hohe Vorgaben ohne entsprechende Ressourcen".

Bestimmungen systematisch verletzt

So betrage die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit in der Branche 42,4 Stunden, während sie im heimischen Schnitt bei 38 Stunden liegt. Rund ein Viertel der Beschäftigten arbeitet mindestens an einem Tag die Woche länger als zehn Stunden und verletzt somit die Arbeitszeitbestimmungen.

Jeder zweite Mitarbeiter von mobilkom austria, T-Mobile, Tele2, One und UPC leidet unter Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich, während es im Österreich-Schnitt 14 Prozent sind, so Michenthaler. Zwei von drei Handy- und Festnetzbeschäftigten fühlen sich am Ende des Arbeitstages verbraucht, in allen anderen Branchen sind das im Durchschnitt 14 Prozent.

Verschlechterungen befürchtet

Die Belastung schlägt sich der Umfrage zufolge auch in der mangelnden Zufriedenheit mit der Bezahlung nieder. Nur acht Prozent fühlen sich völlig gerecht bezahlt, elf Prozent hingegen sind gar nicht zufrieden. Und an eine Besserung der Arbeitssituation glauben nur 14 Prozent, während 58 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen.

Fast die Hälfte der im Auftrag der Betriebsräte befragten Mitarbeiter sorgt sich schon jetzt um ihren Arbeitsplatz. Dabei sind die Beschäftigten in der Handy-, Festnetz- und Internet-Branche besonders gut qualifiziert: 60 Prozent verfügen zumindest über Matura.

Betriebsräte fordern Strafen

Jedenfalls würde die Branche mehr statt weniger Arbeitnehmer brauchen, betonten die Betriebsräte von mobilkom und T-Mobile, Werner Luksch und Johann Hofmeister. Außerdem seien die Manager gefordert, das Arbeitszeitgesetz einzuhalten. Weiters wünschten sich beide mehr behördliche Kontrollen und gegebenenfalls auch Strafen, sollte das Gesetz nicht eingehalten werden.

Beide Betriebsräte kündigten an, bei der nächsten KV-Runde auf eine leistungsgerechte Entlohnung zu pochen. Man sei sich hier mit allen Belegschaftsvertretern der Branche einig, hieß es am Donnerstag. "Die Studie hat die schlimmsten Befürchtungen übertroffen", so Luksch.

Eine klare Absage gab es für Überlegungen der ÖVP, die Telekom Austria weiter zu privatisieren oder die Tochter mobilkom austria zu verkaufen. "Der Staat muss mit 25 Prozent und einer Aktie weiter Eigentümer der mobilkom bleiben", betonte Luksch.

(APA)