EU-Parlament als "Verteidiger der Freiheit"
Am Montag wurde die Liste der Nominierten für die Big Brother Awards Austria bekannt gegeben, in einer Gala am 25. Oktober im Wiener Theater Rabenhof werden dann die "Sieger" in den einzelnen Katgeorien vorgestellt.
Allein die Gewinner der einzigen positiven Würdigung in den insgesamt sieben Kategorien wurden am Montag bekannt gegeben. Die aus österreichischen Journalisten, Juristen und Daten- und Konsumentenschützern zusammengesetzte Jury verlieh den "Defensor Libertatis" ["Verteidiger der Freiheit"] an das EU-Parlament als Institution.
Der Positivpreis wurde in der siebenjährigen Geschichte der österreichischen Big Brother Awards erst ein Mal vergeben. 2003 wurde der Journalist Peter Huemer für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Politiker aus vier Parteien
Für die übrigen Big-Brother-Preise, die bei den solchermaßen
"Ausgezeichneten" generell wenig begehrt sind, wurden unter anderen
Politiker aus vier Parteien nominiert.

Auszug aus der Begründung
"Das EU-Parlament insgesamt wird als Institution mit dem 'Defensor Libertatis' ausgezeichnet für das Engagement und den Mut der Parlamentarier, in wichtigen Fragen auch den Konflikt mit dem Ministerrat und der Kommisssion zu riskieren.
Am Beispiel der im Parlament letztlich mit überwältigender Mehrheit abgeschmetterten so genannten 'Richtlinie zur Patentierbarkeit comupterimplementierter Erfindungen' hat sich gezeigt, dass die Parlamentarier sehr wohl auf die Argumente der Bürger hören. Gegen das Lobbying von Großkonzernen wie Daimler Chrysler, Philips, Siemens und anderen Hardware-Konzernen, die auch die größten Software-Häuser Europas unterhalten und des Ministerrats, hat das Parlament diese Richtlinie zur Patentierbarkeit von Software abgelehnt.
Für die in der Überzahl aus kleinen und mittleren Betrieben bestehende europäische Software-Industrie und Millionen freier Programmierer hätte die EU-weit gültige Patentierbarkeit von Software-Lösungen zu Lizenzierungszwang bzw. Entwicklungsverbot und letztlich zu vollständiger Gängelung durch die Riesen der europäischen Auto- und Elektronikindustrie geführt."
