Prozess gegen "Sasser"-Autor beginnt
Dem Programmierer des Internet-Wurms "Sasser", der im Frühjahr 2004 weltweit Millionen von Computern lahm legte und erhebliche Schäden anrichtete, wird ab heute vor dem deutschen Landgericht Verden der Prozess gemacht.
Die Vorwürfe gegen den heute 19-jährigen Sven J. wiegen schwer: Computersabotage, Datenveränderung und Störung öffentlicher Betriebe legt die Staatsanwaltschaft ihm zur Last.
Allerdings muss sich J. vor einer Jugendstrafkammer verantworten, so dass er mit einer milden Strafe rechnen kann, bei der der erzieherische Aspekt im Vordergrund steht.
Zudem hat der 19-Jährige zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der Angeklagte habe zugegeben, die Würmer programmiert und im Internet verbreitet zu haben, sagte Gerichtssprecherin Katharina Krützfeldt.
Urteil für Donnerstag erwartet
Drei Verhandlungstage hat das Gericht für den nicht öffentlichen
Prozess vorgesehen. Sollte J., der mittlerweile Sicherheitssoftware
entwickelt, sein bei der Polizei abgelegtes Geständnis wiederholen,
könnte bereits am Donnerstag ein Urteil fallen.

Nur Bruchteil des Schadens gemeldet
Von den 173 in der Anklage benannten Zeugen sind zunächst nur sechs geladen worden, darunter vor allem Computer-Sachverständige, die etwas zum Ausmaß der durch "Sasser" entstandenen Schäden sagen sollen.
Die Schadenshöhe ist ein Knackpunkt in dem Verfahren. Nur 143 Geschädigte haben laut Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet. Dabei handelt es sich vor allem um Privatpersonen, Behörden und kleinere Unternehmen - aber keine internationalen Konzerne. Die offiziell gemeldeten Schäden belaufen sich demnach auf gerade einmal 130.000 Euro.
"Wir vermuten, dass das nur ein Bruchteil des Gesamtschadens ist", sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Trentmann, der von einem weltweiten Schaden in Millionenhöhe ausgeht. Doch große Unternehmen seien bei den Ermittlungen nicht gerade kooperativ gewesen - vermutlich aus Sorge um ihren guten Ruf.