Biometrie-IDs nehmen weitere Hürde
In Großbritannien soll nach über einem halben Jahrhundert wieder ein Personalausweis eingeführt werden. Das Unterhaus stimmte am Dienstag mit 314 zu 283 Stimmen in zweiter Lesung dem entsprechenden Gesetz zu.
Die Ausweise, auf denen biometrische Daten [Fingerabdrücke bzw. Iris] abgespeichert werden, sollen nach Meinung der Regierung im Kampf gegen den Terrorismus und das organisierte Verbrechen behilflich sein.
Bisher herrscht in Großbritannien keine Ausweispflicht, die ersten neuen Biometrie-IDs könnten im Jahr 2008 ausgegeben werden.
Die Abstimmung galt als innerparteiliche Machtprobe für Premierminister Tony Blair, da neben der Opposition auch 20 Abgeordnete der regierenden Labour-Partei gegen die Einführung des Ausweises mit biometrischen Daten waren.

Datenschutz und Kosten
In der Parlamentsdebatte vor der Abstimmung wurde neben datenschutzrechtlichen Bedenken scharfe Kritik an den Kosten der Pässe laut.
Nach Angaben des Innenministeriums werden die Ausweise rund 93 Pfund [139,9 Euro] kosten. Die London School of Economics kam in eigenen Berechnungen sogar auf Kosten von 170 bis 300 Pfund.
Innenminister Charles Clarke wies diese Zahlen am Dienstag zurück und fügte hinzu, dass es zunächst keine Ausweispflicht gebe.