Siemens-Handys ab Herbst Geschichte
Die derzeit im Handel aufliegenden Siemens-Handys sind wohl die Letzten ihrer Art. Ab Oktober werden nur noch Telefone mit dem Doppellogo BenQ Siemens oder nur mit dem BenQ-Logo ausgeliefert.
Das sagte der Chef des taiwanesischen Konzerns BenQ, der die Handysparte von Siemens übernommen hat, gegenüber "Focus". Lee Kuen-Yao gab aber an, dass noch nicht klar sei, wie in welchen Märkten vorgegangen werde.
Für Lee ist die Übernahme der nächste Schritt für BenQ. Der Hersteller sei bisher immer nur aus eigener Kraft gewachsen, nun erhalte man Zugang zu wichtigen Kunden wie T-Mobile, Vodafone und Telefonica sowie zu wesentlichen Patenten.
Die Handysparte habe bei BenQ ein größeres Wachstumspotenzial, gibt sich Lee gegenüber "Focus" überzeugt.
Laut Lee war das Hauptproblem von Siemens, dass Entscheidungen nicht schnell und nicht konsequent genug getroffen wurden. Zudem sei das Management zu oft ausgewechselt worden.

Die Abspaltung werde die Moral der Mitarbeiter stärken, die bisher unter den Negativmeldungen genauso gelitten hätten wie die Kunden, so Lee.
Allerdings gab Lee auch an, dass Deutschland als Produktionsstandort zu teuer sei, zumindest für Billigmodelle. Erst ab einem Verkaufspreis von 200 bis 300 Euro rechne sich eine deutsche Produktion - ob die Nachfrage dafür auch ausreicht, müsse aber erst durchgerechnet werden.
BenQ wolle sich aber an alle Vereinbarungen halten, die Siemens mit seinen Mitarbeitern getroffen habe, so Lee. Die Standortgarantie etwa für das Werk in Kamp-Lintfort gilt bis Mitte 2006.