Neues Leben in der Halbleiter-Branche
Die Belebung, die sich bereits in den guten Absatzzahlen der ersten Quartals 2005 abgezeichnet hat, wird zum Aufschwung. Der weltgrößte Hersteller von Maschinen für die Halbleiterproduktion, Applied Materials, meldet steigende Aufträge.
Applied-Materials-Chef Mike Splinter sagte am Dienstag bei einer Konferenz in Los Angeles, es werde aber Monate dauern, bis sich das gestärkte Vertrauen in einer Belebung der Investitionstätigkeit niederschlagen werde. In einigen Branchen sehe sein Unternehmen bereits wachsende Zuversicht.
Im vergangenen Monat hatte Splinter gesagt, das dritte Quartal werde das Ende des Rückgangs bei der Nachfrage auf vierteljährlicher Basis markieren. Er hatte das mit höheren Auslastungen der Chipfabriken begründet. Am Dienstag sagte Splinter, diese Fabriken würden in den kommenden Monaten zu einem Indikator für den Geschäftsverlauf: "Es hängt davon ab, wie die Auslastung der Chip-Gießereien sich in den nächsten paar Monaten verbessert. Ich glaube, die kommenden Monate werden zeigen, wie die Dinge laufen werden."
Der weltweite Absatz von Halbleitern hat im ersten Quartal 2005 stark angezogen. Wie der Branchenverband SIA [Semiconductor Industry Association] im Mai mitteilte, setzte die Branche mit 55,3 Milliarden Dollar 13,2 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor.

Endlich leere Lager
Der weltgrößte Hersteller von Handy-Chips, Texas Instruments, hob seine Prognose für das zweite Quartal an.
Am Dienstag meldete das Unternehmen, dass die Auslastung der Chipfabriken gestiegen sei. Darüber hinaus seien die hohen Lagerbestände, die die Umsätze der vergangenen Quartale belastet hatten, abgebaut worden.
Im laufenden Quartal würden der Umsatz zwischen 3,12 Milliarden und 3,24 Milliarden Dollar und der Gewinn je Aktie zwischen 27 und 30 Cent liegen, teilte TI am Dienstag nach Börsenschluss in New York mit. Zuvor war das Unternehmen von einem Umsatz zwischen drei und 3,24 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Anteilschein zwischen 25 und 29 Cent ausgegangen.
Für das Halbleitergeschäft hob TI seine Umsatzprognose auf 2,65 bis 2,75 Milliarden Dollar an. Zuvor waren 2,55 bis 2,75 Milliarden Dollar erwartet worden.
Der Kurs der Texas-Instruments-Aktie zog nach Bekanntgabe der revidierten Prognose im nachbörslichen Handel kräftig an. Die Papiere legten rund zwei Prozent auf 27,82 Dollar zu. Am Dienstag hatten sie den Handel an der Wall Street bei 27,28 Dollar beendet.
Der deutsche TI-Konkurrent Infineon hatte noch im April mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen auf den Finanzmärkten verfehlt. Der Rivale STMicroelectronics hatte im Mai den Abbau von 3.000 Arbeitsplätzen außerhalb Asiens angekündigt.
