Jede dritte Software ist raubkopiert
35 Prozent aller Software waren im jahr 2004 Raubkopien, das bedeutet eine leichte Senkung zum Vorjahr, wo die Rate noch 36 Prozent betrug.. Der Wert der illegalen Softwareprodukte und somit der Schaden für die Wirtschaft stieg unterdessen von 28,8 Milliarden auf 32,7 Milliarden Dollar.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Business Software Alliance [BSA], die am Mittwoch vorgestellt wurde.
Die BSA-Studie erfasste dafür den Einsatz von Business-Anwendungen, Betriebssystemen, Programmen für Endkonsumenten sowie für lokale Märkte entwickelter Software in 87 Ländern.
Zur Berechnung verglich der von der BSA beauftragte Marktforscher IDC die Software-Verkäufe und Schätzungen über den gesamten Software-Einsatz in den entsprechenden Ländern .
Berechnungen von IDC
Die Differenz wird dabei als die Zahl der "Raubkopien"
angenommen, der Verlust auf Grund der Handelspreise berechnet.

Asien führt beim illegalen Einsatz
Am niedrigsten war der Einsatz von raubkopierter Software der Studie zufolge in Nordamerika, wo die Rate auf 22 Prozent gesunken ist, der Verlust betrug 7,5 Milliarden Dollar.
Im asiatisch-pazifischen Raum betrugen die entgangenen Umsätze etwa denselben Wert, 7,9 Milliarden Dollar, der illegale Software-Einsatz wurde hier jedoch auf 53 Prozent geschätzt.
Am teuersten war die Software-Piraterie für die Hersteller in Europa: 35 Prozent [Vorjahr: 37 Prozent] haben hier Raubkopien in Verwendung, was wirtschaftliche Verluste in der Höhe von 12,2 Milliarden Dollar [Vorjahr: 9,8 Mrd.] bedeutet.
Österreich vorbildlich
In Österreich ist jede vierte Software nicht legal gekauft
worden, sondern eine Raubkopie - im internationalen Vergleich aber
noch immer vorbildlich. Nachbar Deutschland kommt auf 29 Prozent.

Kritik an Übertreibung
Laut Angaben der BSA könnte eine Reduktion der Piraterierate in Europa um zehn Prozent mehr als 250.000 neue Jobs und zusätzliche Einnahmen von 23 Milliarden Dollar einbringen.
Kritiker finden solche Zahlen allerdings übertrieben und argumentieren, dass viele Nutzer von Raubkopien gar nie bereit gewesen wären, den vollen Preis für die Software zu bezahlen. Andererseits gebe es auch Fälle, wo erst durch die Nutzung einer illegalen Kopie ein Kaufanreiz für ein Upgrade entsteht.
Laut der Software-Industrie verschlechtert sich die Lage durch zunehmend einfachere und schnellere Distributionswege im Internet. Die größten Verluste erleiden Software-Hersteller aber laut BSA durch Organisationen und Firmen, in denen 50 oder 100 PCs in Verwendung sind, aber nur auf einer Hand voll lizenzierte Software installiert wird.