18.04.2005

PHISHER & CO.

Internet bietet Betrügern guten Schutz

Kriminelle könnten mit Hilfe des Netzes wesentlich unabhängiger voneinander agieren, da die Kommunikation über das Internet kaum nachvollziehbar ist, so ein Vertreter der britischen "National Hi-Tech Crime Unit" [NHTCU].

Dadurch werden diese für die Polizei auch schwieriger aufzuspüren, berichtet BBC Online.

"Wo Geld verdient wird, gibt es auch organisiertes Verbrechen", meint Mick Deats, Deputy Head der NHTCU. Durch Phishing [das Sammeln von Passwörtern und Kreditkartennummern über gefälschte Websites] konnten Betrüger in Großbritannien bereits sechs Millionen Pfund [8,80 Mio. Euro] verdienen.

2004 wurden laut der NHTCU 747 Millionen Pfund für die Bekämpfung von Computerviren, 558 Millionen Pfund [818 Mio. Euro] für die Abwehr von Angriffen und 690 Millionen Pfund [1,012 Mrd. Euro] für die Bekämpfung von Online-Betrug ausgegeben.

Trends gelten auch für Österreich

Laut Robert Maierhofer vom Bundeskriminalamt [BK] ist Österreich von diesen internationalen Trends nicht ausgeschlossen, Zahlen wie für Großbritannien würden für Österreich aber nicht vorliegen.

Eines der größten Probleme - sofern sie gemeldet und damit auch der Abteilung Computerkriminalität des BK bekannt werden - sei weiter die Verbreitung von Viren und die dadurch entstehenden Schäden, so Maierhofer.

Phishing sei hier zu Lande ebenfalls ein Problem, auch weil es in einer rechtlichen Grauzone liege.

Laut Maierhofer hat es bereits einige erfolgreiche Phishing-Fälle in Österreich gegeben, auch bei österreichischen Banken. Namen wollte er keinen nennen.

Virtuelle Gangstertreffen

Deats von der NHTCU sieht neben klassisch organisierten Banden auch immer mehr virtuelle Gruppen entstehen. In diesen würden sich hochspezialisierte Fachleute zusammenfinden.

Der eine könne ein Experte für das Sammeln von Passwörtern sein, der andere hat eventuell ein Netz aus entführten PCs, die er über das Internet für Angriffe etc. fernsteuern kann.

Ob solche Experten auch in Österreich sitzen, konnte Maierhofer naturgemäß nicht beantworten, zumindest seien hier zu Lande noch keine ausgemacht worden. Es gebe zwar bekannte Täter aus Österreich, diese seien aber meist Mitläufer.

Laut der NHTCU sind weltweit etwa 70 Gruppen exklusiv im Bereich der Online-Kriminalität aktiv, wobei allein britischen Unternehmen ein Verlust von 2,4 Milliarden Pfund [3,52 Mrd. Euro] entstand.