08.04.2005

PHISHING & CO

Technikjargon überfordert Netz-Nutzer

Die Zahl und Vielfalt von Bedrohungen im Internet nimmt stetig zu.

Während die Industrie daran arbeitet, ihre Produkte sicherer zu machen, um den Online-Angreifern keine Möglichkeit des Eindringens zu geben, wird Privatnutzern der Einsatz eines Virenschutzprogramms und einer Firewall empfohlen.

Trotzdem rüsten viele Computernutzer ihre Systeme nicht entsprechend auf, da nur die wenigsten wissen, wovor sie sich eigentlich schützen müssen. Denn das Fach-Chinesisch überfordert die meisten.

Trojaner, Spyware, Würmer, Dialer, Phishing und Spam - das Technik-Kauderwelsch von Sicherheitsexperten und Medien stiftet mehr Verwirrung, als zu helfen.

Irrglaube: Spyware überwacht Partner

Bei einer Umfrage von AOL UK ["Do you speak geek?"] konnten 84 Prozent der Nutzer nichts mit dem Begriff "Phishing" anfangen, der immer öfter durch die Medien kursiert.

Phishing hat nichts mit dem entspannenden Hobby am Wasser zu tun, sondern ist eine häufige Variante des Identitätsdiebstahls, bei der Trickbetrüger versuchen, das Opfer mit gefälschten E-Mails auf eine nachgemachte Website zu locken und dort Bankinformationen preiszugeben.

Bei "Spyware" glaubte ein Viertel der Befragten zwar zu wissen, was es bedeutet, doch jeder Zehnte hielt den Ausdruck für eine Software, mit der man untreue Lebensgefährten überwachen kann.

Weiters wussten bei der Umfrage gerade 39 Prozent, was man sich unter einem "Trojaner" vorzustellen hat.

"Viele der genutzten Begrifflichkeiten gehören eher auf IT-Fachkongresse denn zur Information von Leuten, die zu Hause online gehen wollen", so AOL-Sicherheitsexperte Will Smith zur BBC.

Derzeit noch Fremdsprache

Selbst den allgegenwärtigen Begriff "Spam", massenhaft versandte Werbemails, haben 16 Prozent der Nutzer noch nie gehört. Obwohl 76 Prozent nach eigenen Angaben über die Zunahme der Müllmails beunruhigt sind.

Das Umfrageergebnis illustriert das Dilemma der Industrie: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen verbreiten sich Viren oft mit rasender Geschwindigkeit auf ungeschützten PCs.

Denn gängige Sicherheitskonzepte basieren darauf, den Nutzer zur Eigenverantwortlichkeit zu erziehen, um selbstständig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können.

Doch wenn Otto Normaluser die Sprache, in der ihm die Bedrohungen geschildert werden, nicht versteht, wird er sicherlich auch Probleme haben, sich gegen diese Gefahren zu schützen.