17.03.2005

SPIEL & KRITIK

Nintendos DS als PDA fürs Klassenzimmer

Mit dem DS [Dual Screen] hat Nintendo letzte Woche auch in Europa den Anfang seiner neuen Konsolengeneration eingeläutet.

Auf den ersten Blick und Griff kann das Gerät nicht wirklich überzeugen. Der DS wirkt zu klobig, das Gesamt-Design eher billig und fast lieblos. Mit 270 Gramm zählt er zudem nicht zu den Leichtgewichten und liegt auch nicht gerade gut in der Hand.

Das Hochfahren geht dafür relativ flott, beim Erststart wird der User nach Zeit, Datum, Namen und Geburtstag gefragt. Wer will, kann sich von seinem DS auch wecken lassen.

Das beigelegte Spiel "Metroid Prime Hunters: First Hunt" zeigt dann, dass die zwei mal drei Zoll großen Monitore durchaus sinnvoll sein können. Während oben die Sicht der Spielfigur angezeigt wird, kann man unten beobachten, wo man sich im Spiel selbst gerade befindet.

Der Sound des Spiels über die zwei Lautsprecher ist allerdings nicht berauschend und klingt auch mit Kopfhörern nicht wirklich besser. Die Systemtöne hätten ebenfalls ruhig peppiger ausfallen können.

Der Touch-Screen kann nicht nur für die Spielauswahl und Eingabe des Datums genutzt werden, auch die Steuerung mit dem Touch-Pen ist möglich, sogar eigene Modi für Linkshänder werden angeboten. Beide Screens sind zudem mit optionaler Hintergrundbeleuchtung versorgt. Der integrierte Lithium-Ionen-Akku hält laut Hersteller zwischen sechs und zehn Stunden, das Aufladen dauert vier Stunden.

Chat-Funktion fürs Klassenzimmer

Das Spiel ist für Einzelspieler allerdings nur im Trainingsmodus nutzbar, für den Multiplayer-Modus muss mindestens noch ein Spieler innerhalb der Reichweite des integrierten WLAN-Adapters [laut Handbuch optimalerweise zehn Meter oder darunter] sein.

Ebenfalls nur ab zwei Usern sinnvoll ist der Picto-Chat, der sich in Schulen allerdings als der Renner entpuppen könnte. In vier Räumen können dabei bis zu je 16 User miteinander chatten.

Mit fünf Tastatur-Layouts werden dafür die passenden Smileys, Sonderzeichen und das Alphabet angeboten und für Kreative besteht auch die Möglichkeit, selbst gemalte Bilder zu verschicken oder dem anderen Handschriftliches zukommen zu lassen.

Wer auch seine alten GBA-Spiele nutzen will, kann das ebenfalls tun, an der Vorderseite befindet sich der passende Einschubschacht. Das Bild wird jedoch nur unten angezeigt, natürlich ohne jegliche Touch-Screen-Funktion.

Zum Wechseln zwischen den einzelnen Funktionen muss der DS jedesmal zwangsweise ausgeschaltet werden, ein Umgehen ist nicht möglich.

Weitere Funktionen möglich

Der DS könnte aber durchaus Nintendos Weg zu mehr sein. Seit einiger Zeit halten sich Gerüchte, wonach der Hersteller das Palm-Betriebssystem für seinen Handheld, der optisch eigentlich ohnedies einem PDA ähnelt, lizenzieren will.

Zwar wurde die in diesem Zusammenhang genannte neu registrierte Trademark V-Pocket mittlerweile angeblich der US-Version von Play-Yan, ein Zusatzmodul zum Abspielen von MP3s und Filmen im MPEG-4-Format, zugewiesen, doch die Idee zumindest scheint interessant.

Play-Yan bietet die Möglichkeit, von SD-Karten MP3s von 32 bis 320 KBit/s zu spielen und MPEG-Filme, die allerdings zuvor mit der mitgelieferten Software eigens kodiert werden müssen. Die ist auf nicht japanischen Systemen allerdings nicht ganz einfach installierbar, für nicht versierte User ist also Vorsicht angeraten.