Ex-WorldCom-Chef schuldig gesprochen
Der frühere Chef des US-Pleitekonzerns WorldCom, Bernard Ebbers, ist von einem Geschworenengericht in New York wegen Betrugs schuldig gesprochen worden.
Wie US-Fernsehsender berichteten, kamen die Geschworenen nach anderthalb Wochen Beratungen zu der Überzeugung, dass der 63 Jahre alte frühere Topmanager für den größten Bankrott in der US-Firmengeschichte verantwortlich und in allen Anklagepunkten schuldig ist.
Auf ein Strafmaß gegen Ebbers einigten sie sich noch nicht. Dieses soll erst am 13. Juni verkündet werden.
Ebbers drohen wegen Betrugs und falschen Angaben gegenüber der Börsenaufsicht bis zu 85 Jahre Gefängnis.

Betrugsskandal im Juni 2002
Das Auffliegen des Betrugsskandals bei WorldCom im Juni 2002 hatte die US-Finanzwelt schwer erschüttert.
Innerhalb weniger Tage stürzte die WorldCom-Aktie um mehr als 90 Prozent ab, die Anleger verloren etwa 180 Mrd. Dollar [135 Mrd. Euro] und 20.000 Beschäftigte verloren schließlich ihren Job.
WorldCom flüchtete sich im Juli 2002 unter das schützende Dach des US-Konkursrechts, um unter gerichtlicher Aufsicht und unter dem Namen MCI an seiner Sanierung zu arbeiten.
Chefs belasteten sich gegenseitig
Während des Verfahrens hatten sich Ebbers und der frühere WorldCom-Finanzchef Scott Sullivan gegenseitig die Schuld an dem Betrugsskandal zugeschoben.
Ebbers behauptete, von dem Bilanzschwindel nichts gewusst zu haben. Allein Sullivan habe die Buchhaltung geführt und kontrolliert. Ebbers, der früher als Rausschmeißer, Milchmann und Sportcoach gearbeitet hatte, argumentierte, er käme aus einfachen Verhältnissen und hätte die Bilanzfälschungen gar nicht durchschauen können.
Sullivan, der zum Kronzeugen der Anklage wurde, sagte aus, Ebbers habe sehr wohl die finanziellen Details im Blick gehabt und Mitarbeiter angestiftet, Zahlen in den Bilanzen zu frisieren.
Zugleich bekannte sich Sullivan zu seinem Teil der Verantwortung für den Betrug, der sich auf ein Volumen von etwa elf Milliarden Dollar belaufen soll.