Microsoft sorgt weiter für Ärger bei EU
Die Europäische Kommission scheint weiter daran zu zweifeln, dass der Softwarehersteller Microsoft den Vorlagen der Kartellrechts-Entscheidung vom letzten Jahr entsprechend Folge leisten wird.
Am Montag gingen die Gespräche zwischen den beiden Parteien weiter, dabei ging es neben der Ausgabe des Betriebssystems Windows ohne Media-Player auch um die Auflagen bei der Bereitstellung zu Schnittstellen für Server.
Es gebe laufend Kontakte zwischen der Kommission und Microsoft, die die verschiedenen Aspekte der Implementierung der Auflagen betreffen würden, so Kommission-Sprecher Jonathan Todd.
Die Open Source Community hat jetzt Bedenken wegen der geplanten Lizenzen für Informationen über die Implementierung der Windows-Server-Schnittstellen angemeldet.
Todd wollte auf mögliche Probleme nicht weiter eingehen, doch hat die EU letzte Woche bereits mit Bußgeld gedroht, wenn Microsoft nicht zum verordneten Zeitpunkt sein abgeändertes OS auf den Markt bringt.

Offenlegung gegen Bezahlung
Microsofts geplante Praktik für die Offenlegung der Server-Schnittstellen - der Softwarehersteller will im Rahmen des WSPP Development Agreements für die Nutzung pro Rechner Lizenzgebühren einheben - dürfte ebenfalls auf das Missfallen der EU stoßen.
Denn dies würde bedeuten, dass freie Software wie die Windows-kompatible Datei- und Druckserver-Software Samba erneut ausgeschlossen werden würde. Als Open Source Software kann Samba frei weitergegeben werden, niemand kann im Anschluss überprüfen, auf wie vielen Maschinen Samba schließlich wirklich zum Einsatz kommt.
Dies sei diskriminierend, meint Carlo Piana von Tamos Piana & Partners, der die Free Software Foundation Europe [FSFE] vertritt, Lizenzzahlungen pro Kopie seien für Samba unakzeptabel. Laut Piana wäre aber die Zahlung eines Pauschalbetrags denkbar.
Die FSFE hat ihre Bedenken bei der EU bereits vorgebracht und nach eigenen Angaben positive Rückmeldungen erhalten, ein EU-Sprecher wollte sich dazu aber nicht äußern.
