31.01.2005

KOLPORTIERT

Lenovo-IBM-Deal vorerst auf Eis

Aus Sorge über mögliche Industriespionage liegt der geplante Verkauf des Personal Computer-Geschäfts von IBM an den chinesischen Hersteller Lenovo vorerst auf Eis. Das berichteten US-Medien übereinstimmend.

Das US-Finanzministerium, unter dessen Dach solche Geschäfte im "Ausschuss für Auslandsinvestitionen in den USA" [CFIUS] geprüft werden, wollte sich dazu nicht äußern.

Solche Prüfungen seien eine "interne Angelegenheit", über die es keine Auskunft gebe, sagte eine Sprecherin.

IBM und Lenovo hatten sich im Dezember auf den Verkauf der PC- Sparte für 1,75 Mrd. Dollar geeinigt. Damit würde Lenovo drittgrößter PC-Hersteller der Welt. IBM wollte das Geschäft im 2. Quartal dieses Jahres abschließen.

Routinemäßige Prüfung

Der Ausschuss, in dem neben dem Finanzministerium auch die US-Ministerien für Justiz und Heimatschutz vertreten sind, prüft große Auslandsinvestitionen in den USA routinemäßig. Bei dem IBM-Lenovo-Geschäft hatte er bis Ende Jänner Zeit, um Bedenken geltend zu machen.

Eine Verlängerung der Einspruchsfrist um 45 Tage, wie sie nun erfolgt ist, ist ungewöhnlich. Der Ausschuss kann dem Präsidenten empfehlen, das Geschäft zu untersagen.

IBM sei von der Verlängerung der Einspruchsfrist überrascht worden, berichtete die "New York Times". IBM-Chef Samuel Palmisano habe in Interviews kurz nach Bekanntgabe der Verkaufsabsichten durchblicken lassen, dass seine Signale aus der US-Regierung auf eine Routineprüfung ohne erwartete Hindernisse hindeuteten.

IBM will dem Ausschuss alle Unterlagen zur Verfügung stellen. "Wir sind zuversichtlich, was den Prozess und das Ergebnis angeht", sagte ein Sprecher der Wirtschaftsagentur Bloomberg.