Japan geht mobil ins Netz
Während in Europa die Etablierung von netzfähigen Handys nach dem WAP-Standard eher schleppend vorankommt, hat Japans vergleichbares System, "i-Mode", genau entgegengesetzte Probleme: Das System ist so erfolgreich, das der Netzbetreiber NTT-DoCoMo, ein Tochterunternehmen des ehemaligen japanischen Telefonmonopolisten NTT, die Auslieferung weiterer Handys limitieren muss.
Durch den explosiven Erfolg von "i-Mode" kam es im Laufe des Jahres immer wieder zu Netz-Überlastungen und -Ausfällen. Seit der Einführung des Systems im Februar 1999 hat das Unternehmen über sechs Millionen Kunden gewonnen, womit DoCoMo auch zum größten Provider Japans geworden ist.
Die NTT-DoCoMo-Börsen-Notierung gewann in den letzten zwölf Monaten vor allem wegen des "i-Mode"-Erfolges über 40 Prozent an Wert

Allein im März wurden 1,3 Millionen "i-Mode"-fähige Handys verkauft, bis zum Jahresende wird mit einer Kundenzahl von mehr als zehn Millionen gerechnet.
"i-Mode" basiert auf der HTML-Version CHTML [Compact Hypertext Markup Language] und läuft mit einer Übertragungsrate von 9,6 Kb pro Sekunde.
Dass das System trotz dieser relativ langsamen Datenübertragung so erfolgreich ist, liegt vor allem an dem durchgängigen Plug-and-Play-Charakter: Statt sich bei Bedarf ins i-Mode-Netz einzuwählen, sind die Handys permanent mit dem Netz verbunden. Die Abrechnung erfolgt über die übertragene Datenmenge.
DoCoMo bietet seinen Kunden sofortigen Zugang zu E-Mail, E-Banking, Nachrichten, E-Commerce-Angeboten und zahlreichen Gadget-Funktionen, wie Downloads von Handy-Spielen.
Neben der "offiziellen" i-Mode-Startsite, die direkten Zugang zu über 400 verschiedenen Services bietet, gibt es inzwischen über 5.000 "inoffzielle" Sites von Firmen, die nicht direkt mit DoCoMo kooperieren. Die i-Mode-Sites sind auch über jeden anderen Netzzugang zu erreichen.
Wegen der explodierenden Userzahl und der daraus resultierenden Netz-Zusammenbrüche [insgesamt 16 in den letzten zwölf Monaten] hat NTT-DoCoMo jetzt die Liefermengen der netzfähigen Handys halbiert und sogar bis auf weiteres jede Werbung für das System eingestellt.