Napster-Gründer mit neuem P2P-Business
Napster-Gründer Shawn Fanning will mit seinem neuen Unternehmen Snocap Peer-to-Peer-Systeme [P2P] zu einem Business machen.
Snocap geht kommenden Montag an den Start und bietet eine Filter-Software für Online-Händler und P2P-Systeme an. Die Ambitionen des ehemaligen Erzfeindes der Musikindustrie sind aber weit größer, berichtet die Financial Times [FT].
Snocap soll eine "vertrauenswürdige dritte Partei" werden, die als Zentrum für legale digitale Musik und andere urheberrechtliche Dateien dient. Skeptiker sehen darin lediglich eine Propaganda-Strategie der Musikindustrie.
Musikindustrie soll Inhalte an Snocap lizensieren
Musiklabels und andere Copyright-Inhaber sollen ihre Inhalte an
Snocap lizensieren. Das Unternehmen bietet dann seine zentrale
Datenbank jenen Online-Händlern und P2P-Betreibern an, die ihre
Software auf Snocap abstimmen. Die Software von Snocap erkennt
digitale Musikstücke anhand einer typischen Audio-Signatur, die wie
eine Fingerabdruck funktioniert.

Die Copyright-Inhaber können bestimmen, wie ihre Musik vermarktet wird, vom Preis angefangen über das Audio-Format bis zu der Anzahl der Kopien, die getauscht werden können. Das kommerzielle P2P-Unternehmen Mashboxx, das Anfang 2005 an den Start geht, soll laut FT die Software von Snocap nutzen.
P2P-Systeme, ob bestehende oder neue, müssen aber nicht nur ihre Software an Snocap anpassen, so der Analyst Josh Bernoff von Forrester Research, sondern auch die User gewinnen. "Wenn die User einen Gratiszugang suchen, ist es unwahrscheinlich, dass sie teilnehmen", meint Bernoff zur New York Times. Dazu müsse eben ein eindeutiger Mehrwert geboten werden.
Fred Von Lohmann, Anwalt der US-Konsumentenschutzorganisation EFF und Rechtsvertreter von Morpheus-Betreiber StreamCast, sieht in den P2P-Experimenten der Musikindustrie und insbesondere in Snocap eher eine Propaganda-Strategie des Musikverbandes RIAA. Die Musikindustrie zeige so, dass sie nicht generell gegen P2P-Systeme ist.