Linux bringt Novell wieder auf Kurs
Mit der Übernahme von SuSE Linux im Jänner dieses Jahres setzt Novell ganz auf Open Source.
Dies machte auch CEO Jack Messman in seiner Keynote zur Eröffnung der BrainShare Europe 2004 deutlich: "Novell will führend bei Linux werden." Vor allem im Finanz- und Regierungssektor sei die Migrationsbereitschaft enorm.
Als zweites Standbein zum Linux-Schwerpunkt soll das so genannte "Identity Driven Environment" [Identitätsmanagement] langfristig die Umsätze steigen lassen.
Die Firmen können damit jedem Anwender je nach Funktion, Arbeitsort und Gerät bestimmte Rechte einräumen.
Microsoft-freie Konferenz
Der Branchentrend hin zu Open Source zeigt sich auch in den
Besucherzahlen: 2.300 Teilnehmer aus 36 Ländern besuchen die
BrainShare Europe 2004, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Das
Messe-Netzwerk ist selbstverständlich frei von Microsoft-Software,
zum Einsatz kommt der Novell Linux Desktop.

Preview des Novell-Linux-Desktop
Auf der Konferenz erstmals zu sehen ist eine Preview des Novell Linux Desktop, der sowohl mit Gnome als auch KDE ausgeliefert wird. Da beide grafische Oberflächen ihre Vorteile hätten, wolle man den Kunden selbst über die Nutzung entscheiden lassen.
Zudem wurde der Termin für den Start der Beta-Testphase des Novell Open Enterprise Server [OES] bekannt gegeben. Ab Mitte November wird die OES-Beta bereit stehen, Interessenten können sich schon jetzt registrieren.
OES ist zwar der Nachfolger von Netware, die Netware-Unterstützung wird laut Novell weitergeführt - wahlweise mit Networks- oder Linux-Kernel-, solange die Kunden daran interessiert sind. Schließlich wolle man niemanden zu einem Umstieg zwingen, so Messman.
Auch Windows werde weiterhin als Plattform unterstützt, so Novell-CTO Alan Nugent auf der BrainShare. Einen Markt mit 94 Prozent könne man schließlich nicht ignorieren.

Novell-Netzwerk migriert derzeit
Novell selbst stellt sein Unternehmensnetzwerk zur Zeit auf Linux
um, OpenOffice ersetzt bereits das Windows-Pendant, bis Jahresende
soll der Umstieg auf Open Source schließlich komplett vollzogen sein
und dem Konzern jährlich zwei Millionen Dollar an Lizenzgebühren
sparen. Die dabei gesammelten Erfahrungen und Migrationstools sollen
direkt an die Kunden weitergegeben werden.

Künftig nur noch "Mixed Source"
Open Source werde propriätere jedoch auch auf lange Sicht nicht von Markt verdrängen, in Zukunft werde "Mixed Source" wohl das weitest verbreitete Modell sein, erklärte Messman.
Linux bilde als Betriebssystem die Basis und proprietäre Software setze für spezielle Anwendungen darauf auf.
Angesprochen auf SCO erklärte Messman, man besitze das Copyright und die Patentansprüche an Unix und können so seinen Kunden volle rechtliche Sicherheit garantieren, falls an den immer noch unbewiesenen SCO-Forderungen etwas dran sein sollte.