24.08.2004

RESUMEE

Swisscom-Debakel "keine Katastrophe"

Nach dem Debakel um das Scheitern der Fusion mit der Schweizer Swisscom will die börsenotierte Telekom Austria [TA] ihre ursprünglich geplante Mittel- und Osteuropaexpansion nun ohne strategischen Partner fortsetzen.

Der geplatzte Verkauf sei "keine Katastrophe", betonte TA-Generaldirektor Heinz Sundt am Dienstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Die TA verfüge über eine "vernünftige Liquidität und eine gute Bilanzstruktur", die Halbjahreszahlen 2004 würden eine "solide Basis" darstellen.

Das Scheitern des Swisscom-Deals liege wie eine "schwarze Wolke über diesem Haus", die "gelüftet" werden müsse, so Sundt. Die Gründe für den Gesprächsabbruch hätten die TA nun nicht mehr zu tangieren, diese Diskussion sei nicht "hilfreich".

Späte Forderung nach Due-Diligence-Prüfung

Die Idee der Verbindung mit der Swisscom sei "durchaus auf meinem Mist gewachsen" und dem des Swisscom-Chefs Jens Alder, sagte Sundt. Seit zwei Jahren habe es eine "flüchtige Verbindung" mit den Schweizern gegeben. Der Swisscom-Deal sei zu 85 bis 90 Prozent ausverhandelt gewesen, berichtete Sundt.

"Relativ spät" sei dann die Forderung der Schweizer nach einer "tiefer greifenden Due-Diligence-Prüfung" der TA gekommen, bestätigte Sundt. Man wäre zu einem Einblick der Schweizer durchaus bereit gewesen - allerdings nur unter Auflagen, um eine spätere feindliche Übernahme zu verhindern. Dazu sei es dann aber nicht mehr gekommen, da die Verhandlungen vorher abgebrochen wurden.

Kein Primär-Interesse mehr an Tschechien

Auf Tschechien, wo die TA gemeinsam mit den Schweizern Expansionschancen geortet hatte, liege nun nach dem Scheitern des Deals "kein Primär-Interesse mehr", da der Expansionsfokus im Mobilfunkgeschäft liege und Tschechien stark festnetzlastig wäre, so Sundt. Man werde den Markt aber weiterhin beobachten und allenfalls flexibel reagieren.