31.07.2004

PATENTE

Microsoft setzt auf geistiges Eigentum

Microsofts Ankündigung, in den kommenden zwölf Monaten 50 Prozent mehr Patente anzumelden als im Jahr davor, kommt just zu jenem Zeitpunkt, zu dem sich Microsoft verstärkter Konkurrenz durch Open-Source-Software ausgesetzt sieht.

Am Donnerstag nannte Chief Software Architect und MS-Gründer Bill Gates Patente einen "sehr wichtigen Bestandteil" für den "Innovationskreislauf", die für Microsofts vergangene und zukünftigen Wohlstand und Wachstum verantwortlich waren.

Bekanntlich hält der Softwarehersteller besonders viel darauf, sein intellektuelles Eigentum zu wahren und vor dem Einblick Fremder zu schützen. Nicht zuletzt daran entflammten die beiden Kartellrechtsprozesse in den USA und Europa.

Gates bezeichnete die angekündigte Dividende für MS-Aktionäre als Beweis für den Erfolg von Microsofts proprietärem Ansatz - und nicht wie Analysten mutmaßten, dass die Firma erwachsen ist und es an Wachstumschancen mangelt.

Lizenzen als Copyright-Schutz

Derzeit liegt Microsoft mit seinen zugesicherten Patenten [es dauert durchschnittlich drei Jahre von der Einreichung bis zum gesicherten Patentanspruch] weit hinter Patentprimus IBM und anderen Herstellern.

Doch laut Gates zählen nicht nur die zugesicherten Patente. MS-Patente würden in anderen Patentenanmeldungen als "Prior Art" [Stand der Technik] laut MS öfter zitiert als Patente von anderen Technologiefirmen wie Oracle, Sun, Apple oder IBM.

Zwar gab Gates keine Hinweise auf die wahren Intentionen des Unternehmens. Doch Kevin R. Johnson, Vizechef der Abteilung für weltweiten Verkauf, meinte, dass Microsofts Softwarelizenzen seine Kunden gegen Patentansprüche und Copyright-Klagen schütze.

Der Rechtsschutz, den Firmen, die Linux untersützten, anbieten würden, seit weit weniger substantiell. Zudem sei das "Risiko geistiges Eigentum" einer der Punkte der zur Sprache komme, wenn Firmenkunden Software kaufen würden.