05.04.2000

UP & DOWN

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Krieg und Frieden an der Nasdaq

Die Nasdaq, die größte Technologie-Börse der Welt, hat gestern Nacht den verrücktesten Handelstag ihrer Geschichte erlebt. Nachdem sie kurzzeitig um bis zu 14 Prozent [!] ins Minus rutschte, konnte sie sich zu Handelsschluss hin erholen und mit nur 1,04 Prozent minus schließen.

Gestandene Werte wie Sun Microsystems rutschten kurzfristig um mehr als 20 Prozent ab, um dann kaum abgeschlagen aus dem Handel zu gehen.

Der Einbruch zwang wiederum Investoren, die per Kredit in Tech-Werte investiert hatten, ebendiese abzustoßen, was die Kurse noch mehr ins Trudeln brachte. Dennoch war den ganzen Tag über, wie auch gestern, "kein Anzeichen von Panik" zu bemerken, wie ein Marktbeobachter feststellte.

Dies und automatische Kauforders computerunterstützter Handelsprogramme haben den Nasdaq-Index schließlich gerettet.

Somit hat der größte Einbruch in der Geschichte der Nasdaq im Endeffekt nur Gutes gebracht. Analysten sind überzeugt, dass dieser - wenn auch nur kurze - Crash längst notwendig war und in Bälde in einen neuen Aufwärtstrend münden wird. Freilich ist diesmal Stockpicking angesagt - die Zeiten des idiotensicheren Geldverdienens, wie sie letzten Herbst angesagt waren, sind vorbei.

Optimisten sind auch der Ansicht, dass die Ereignisse der letzten Tage den Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Alan Greenspan, dazu bewegen könnte, von zukünftigen Zinserhöhungen abzusehen. "Er sieht nun, dass sich der Markt von alleine korrigiert", so ein Beobachter.