Österreicher unterschätzen Data-Mining
Bereits jedes zweite deutsche Unternehmen nimmt seine Kunden mit so genannten Data-Mining-Methoden unter die Lupe, "um den Kunden individuell ansprechen zu können", mitunter wohl aber auch, um die Daten weiterzuverkaufen.
Gerade im Internet sind die Möglichkeiten des Ausspionierens vielfältig. Bedenkt man, dass jeder Mausklick im Webserver protokolliert wird, lassen sich durch Auswertung der Logfiles aus der Art der angeklickten Informationen, Verweildauer und getätigten Einkäufen die Interessen des Besuchers genau erforschen.
In Österreich eine unterschätzte Problematik: Nur 45 Prozent der heimischen Internet-Benutzer sind sich dessen bewusst, dass sie beim Surfen im Internet Spuren hinterlassen, ergab eine Studie der Wiener Wirtschaftsuniversität [WU].
Beim Data-Mining werden Daten der Kunden im Internet gesammelt und ausgewertet, um Muster und Strukturen bei den Gewohnheiten der Kunden aufzudecken.

Wirtschaft plant verstärkten Einsatz
87 Prozent der Unternehmen gaben bei der deutschen Umfrage der Universität Eichstätt-Ingolstadt an, dass ihre Data-Mining-Projekte eine hohe Profitabilität aufweisen. Ein verstärkter Einsatz dieser ist daher künftig geplant.
Auch in Österreich dürfen Händler, wenn auch nur unter ganz bestimmten Umständen, Kunden- und Interessentendaten ohne deren Zustimmung auswerten und sogar an professionelle Datenhändler verkaufen.
Konsumenten würden von bedarfsgerechten Angeboten aber ebenfalls profitieren, indem sie Informationen und Angebote über Produkte und Dienstleistungen erhielten, die für sie auch wirklich von Interesse seien, so Anton Jenzer, Geschäftsführer der Schober Information Group Österreich.
Transparenz
Die Branche habe aber klare Spielregeln aufgestellt, so Jenzer.
Transparenz, welche Daten wie verwendet werden, spiele dabei die
zentrale Rolle.

90 Prozent für mehr Datenschutz
Während die Wirtschaft Data-Mining als nützliches Tool für das Erforschen der Bedürfnisse der Kunden sieht, warnen Datenschützer vor übertriebenem Datenhunger.
Einerseits können Datenbankbesitzer gezielte, quälende Werbelawinen auf die Konsumenten loslassen, andererseits kann mit den Daten Handel betrieben werden.
Auch bei den heimischen Konsumenten stoßen die Pläne auf wenig Gegenliebe. Nach der WU-Umfrage sprechen sich 90 Prozent der Österreicher für einen verbesserten Datenschutz aus.
Immerhin 39 Prozent der Befragten sehen im Data-Mining "eine Gefahr für den privaten Lebensbereich".
55 Prozent würden ihre persönlichen Daten um keinen Preis verkaufen, 35 Prozent könnten sich das gegen Geld schon vorstellen.
Datenschutz als Voraussetzung für E-Commerce
Die WU-Experten sind daher überzeugt, dass bessere
Datenschutzmaßnahmen eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine
Belebung des Handels im Internet seien.


Wer in unerwünschten Werbezusendungen untergeht, kann sich in Österreich in die Robinson-Liste des Fachverbandes Werbung eintragen lassen. Die Eintragung erfolgt mittels E-Mail unter Angabe der genauen Anschrift einschließlich Vorname, Nachname und eventuell Titel an:
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