Junge Power-User suchtgefährdet
Laut einer neuen Studie der Suchtforschungsgruppe an der Berliner Charite ist etwa jedes zehnte Kind in die Kategorie "suchtgefährdet" einzureihen. Das heißt der Computer wird exzessiv genutzt, wobei der Hauptgrund dafür Stressbewältigung sein soll.
Die Charite-Forscher untersuchten an 323 Berliner Schulkindern zwischen 11 und 14 Jahren, wie weit Computer, Fernseher, Gameboys und Handys verbreitet sind, und welche Folgen deren Nutzung auf die Psyche hat.
Während nur jedes 20. Mädchen übermäßig viel Zeit am Bildschirm verbrachte, zeigte jeder achte Bursch Sucht-typische Verhaltensweisen.
In Österreich soll die Internet-Sucht bereits rund 50.000 Menschen befallen haben, also etwa drei Prozent der User. Zwei Drittel der Suchtfälle, für die in Baden bei Wien eine Beratungsstelle eingerichtet wurde, stammen aus dem Chat-Bereich, dahinter folgen Online-Spiele.

Unterdrückte Gefühle
"Die Kinder unterdrücken ihre Gefühle gegenüber den Mitmenschen, etwa wenn sie unglücklich sind. Sie nutzen statt dessen PC und TV zur Stressverarbeitung", sagte die Expertin Sabine Grüsser-Sinopoli dem "Focus".
Auffällig seien bei den betroffenen Kindern überdies Konzentrationsprobleme in der Schule.
Der Studie zufolge haben 81,7 Prozent der Burschen zwischen elf und 14 Jahren einen eigene Spielkonsole und 79,4 einen Computer [Mädchen 80,6 Prozent].
