T-Systems baut Netz für Gesundheitskarte

deutschland
14.11.2007

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems wird das zentrale Netzwerk für die deutsche elektronische Gesundheitskarte aufbauen und betreiben.

Ein zunächst über fünf Jahre laufender Vertrag über das Prestigeprojekt sei mit der zuständigen Firma Gematik geschlossen worden, teilte T-Systems am Mittwoch mit. Zum Auftragsvolumen wollten

sich die Manager nicht äußern.

Die Gesundheitskarte soll die Chipkarte der Krankenkassen ablösen. Das Netz soll Arztpraxen, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen in Deutschland untereinander verbinden und alle relevanten Daten schnell und sicher übertragen.

Total vernetzt

"Alle Prozesse und alle Zugänge laufen über dieses Netz", erläuterte Hubert Haag, der bei T-Systems für den Bereich Gesundheitswesen zuständig ist, der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Aufbauzeit für das Netz beträgt etwa ein halbes Jahr", sagte Projektleiter Martin Gödecke. Los gehen soll es schon am Montag.

Die Gematik wurde von den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens gegründet, um die Gesundheitskarte und die dafür nötige Infrastruktur einzuführen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren, könne aber auf bis zu zehn Jahre verlängert werden, teilte das Unternehmen mit. T-Systems übernehme auch die Verantwortung für einen Zugangsdienst zum Gesundheitsnetz und müsse die Datensicherheit gewährleisten, sagte Gödecke.

Verzögerter Projektbeginn

Das Projekt sollte ursprünglich bereits Anfang vergangenen Jahres starten. Mit der Ausgabe an die mehr als 80 Millionen Versicherten soll im zweiten Quartal 2008 begonnen werden. Mit der Karte werden zunächst nur die jährlich mehr als 700 Millionen Rezepte elektronisch ausgestellt.

Ausbau zur elektronischen Patientenakte

Der Apotheker ruft das Rezept von der Karte ab und händigt dem Patienten das Medikament aus. Später soll sie zur Patientenakte weiterentwickelt werden und neben den Basisdaten auch Untersuchungen, Medikamente und Notfalldaten speichern. Das System wird seit geraumer Zeit mit der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft Bahn See erprobt.

Experten versprechen sich vom Einsatz der Karte unter anderem Kostensenkungen, etwa indem Doppeluntersuchungen vermieden werden. Ärzteverbände hatten vor einer übereilten Einführung der neuen Karte gewarnt. Nach Berechnungen der Selbstverwaltung wird sie voraussichtlich bis zu 1,4 Milliarden Euro kosten.

Auch in Österreich soll ein lebenslanger elektronischer Gesundheitsakt [ELGA] eingeführt werden. Mit dem "Arzneimittel-Sicherheitsgurt" läuft ein Versuch, die E-Card als Rezeptersatz zu verwenden.

(Reuters)