13.05.2004

FIESTA

Party mit implantierten Funkchips

Die US-Firma Applied Digital Solutions [ADS] ist seit Jahren mit zunehmender Verzweiflung auf der Suche nach Einsatzmöglichkeiten für ihre Funkchip-Implantate [RFID]. Jetzt dient der "VeriChip" in einem spanischen Club als Zahlungsmittel.

In Barcelonas "Baja Beach Club" wird VIPs ein Service der besonderen Art angeboten. Weil zu viel Ballast beim Tanzen behindert, können sich Stammgäste einen RFID-Chip [Radio Frequency Identification] mit Kreditkartenfunktion implantieren lassen. Bezahlt wird dann durch ein einfaches Winken vor einem Scanner.

Jeden Dienstag ist im Baja Beach Club Chip-Tag, wo man sich von einer "Schwester" den "VeriChip" von ADS mit einer Spritze unter die Haut injizieren lassen kann. An welchem Körperteil man den Chip implantiert haben will, bleibt einem selbst überlassen.

Vor zwei Jahren freigegeben

"VeriChip" wurde erst vor zwei Jahren von der Food and Drug Administration [FDA] freigegeben. Die Freigabe des Chips erfolgte allerdings mit der Einschränkung, dass keine medizinischen Daten gespeichert werden dürfen.

Doch auch ohne medizinische Daten bietet das Implantat einige Einsatzmöglichkeiten, die bei Datenschützern wohl wenig Begeisterung hervorrufen werden.

So können beispielsweise Zugangscodes für sicherheitssensible Unternehmensbereiche gespeichert werden.

"Cyborg-Familie" als Werbeträger

Nur wenige Wochen bevor die US-Gesundheitsbehörde den Chip erlaubte, hatte ADS eine Familie gefunden, die sich als Werbetool für den VeriChip einsetzen lassen wollte.

Die "Cyborg-Familie" schien als Werbeträger ideal: Vor allem Sohn Derek zeigte sich "begeistert von der neuen Technologie". Als er davon zum ersten Mal hörte, soll er gesagt haben: "Mom, ich möchte der erste Bub sein, der den Chip eingepflanzt bekommt."

Mit dem Verbot von Speicherung medizinischer Daten machte die US-Gesundheitsbehörde ADS jedoch einen Strich durch die Rechnung.